Charité testet neues Mittel gegen Abstoßung von Spenderorganen

08.04.2002
Berlin/Basel (dpa) - Forscher der Berliner Universitätsklinik Charité haben nach eigenen Angaben erfolgreich ein neues Mittel gegen die Abstoßung transplantierter Organe getestet. Das teilte die Charité am Freitag in Berlin mit. Den Angaben zufolge handelt es sich um eine erste klinische Studie, die lediglich zur Bestimmung der Dosis diente. Bis zu einem Einsatz in der Praxis können noch Jahre vergehen. Der Mitteilung zufolge sorgt die Substanz mit dem vorläufigen Namen «FTY» dafür, dass sich bei den Empfängern der Organe ein Teil der weißen Blutkörperchen aus dem Blut zurückzieht. Diese so genannten Leukozyten spielen eine zentrale Rolle bei der Abstoßung des transplantierten Organs. Das Immunsystem erkennt das neue Gewebe als fremd und versucht es mit allen Mitteln zu bekämpfen. Die vom Schweizer Pharmakonzern Novartis (Basel) hergestellte Substanz sei nun erstmals in einer so genannten Phase-1-Studie an 20 Patienten nach einer Nierentransplantation getestet worden, heißt es in der Mitteilung weiter. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich einige Gruppen der weißen Blutkörperchen in die überall im Körper verstreuten Lymphknoten und die so genannten Payerschen Plaques des Darmes zurückgezogen hätten. Dort blieben die Zellen auch weiterhin aktiv. Bisherige Medikamente hingegen setzten die Zahl weißer Blutkörperchen herab, indem sie deren Bildung verhinderten. Der nun beobachtete «Rückzug» («Homing») weise auf einen vollkommen neuen Wirkmechanismus von «FTY» hin. Statt das Immunsystem zu unterdrücken, moduliere die Verbindung die Verteilung der Zellen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind laut Charité im US-Fachblatt «Journal of the American Society of Nephrology» (BD. 13, S. 1073) veröffentlicht.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte