FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach Jahren rückläufiger Umsätze haben deutsche Unternehmen im Jahr 2001 erstmals wieder mehr laborärztliche Diagnostica verkauft. Die Umsätze mit Diagnostica wuchsen um 6,2 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro, wie der Vorsitzende des Verbands der Diagnostica-Industrie (VDGH), Volker Oeding, am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. 1999 waren die Umsätze eingebrochen, als eine Budgetierung der laborärztlichen Leistungen eingeführt wurde.
Der
VDGH vertritt mehr als 80 Unternehmen. Sie stellen Untersuchungssysteme zur Diagnose menschlicher Krankheiten her. Die Unternehmen erwirtschaften in
Deutschland einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Weil die Branche sehr heterogen ist, machte der Verband keine Aussage über die Ertragslage der Firmen.
UMSATZWACHSTUM BEI BLUTZUCKER-
Teststreifen
Die positive Entwicklung sei vor allem auf das so genannte OTC-Geschäft zurückzuführen, sagte Oeding. Dabei handelt es sich um Tests, die die Patienten verordnet bekommen oder selbst kaufen wie etwa Blutzucker-Teststreifen. Der Umsatz wuchs hier um gut 15 Prozent auf 456 Millionen Euro.
Im vergangenen Jahr investierten die Krankenkassen laut VDGH knapp drei Milliarden Euro in laborärztliche Leistungen. Dies seien gut zwei Prozent ihrer Gesamtausgaben gewesen. Der VDGH forderte die Kassen auf, mehr Geld für laborärztliche Leistungen zu investieren: "Das würde sich nicht nur für uns Hers teller auszahlen, sondern vor allem für die Krankenkassen und die Patienten durch Einsparung von unnötigen therapeutischen Anwendungen."
VERHALTEN OPTIMISTISCHER AUSBLICK
Die künftige wirtschaftliche Entwicklung beurteilt der Verband "verhalten optimistisch". Negativ auswirken werde sich die Finanznot der Gesetzlichen Krankenversicherung. Positiv beurteilt die Branche die Einführung des Fallpauschalen-Abrechnungssytems im Krankenhaus. Die Kliniken seien damit in Zukunft noch mehr auf eine richtige und umfassende Diagnose angewiesen, um unnötige
Therapien zu vermeiden, sagte VDGH-Geschäftsführer Dierk Meyer-Lüerßen.