Debatte um Stammzellforschung: Politiker fordern Klonverbot

23.01.2008
(dpa) Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) und Die Grünen haben ein weltweites Klonverbot gefordert. «Das therapeutische Klonen ist ethisch nicht hinnehmbar», sagte Schavan der «Berliner Zeitung» (Samstag). Sie hoffe, dass sich diese Erkenntnis international durchsetze. Abgeordnete von Union und Grünen arbeiten nach einem Bericht des «Tagesspiegel am Sonntag» an mehreren Gesetzesentwürfen, die unter anderem das Verbot jeglicher Forschung mit embryonalen Stammzellen vorsehen. Die Forschung mit embryonalen Stammzellen sei «heute nicht mehr alternativlos», heißt es in einem Entwurf. In den vergangenen zehn Jahren habe man damit keine einzige Therapie entwickeln können. Große Erfolge könnten Forscher hingegen mit adulten Stammzellen verzeichnen, wie etwa für die genetische Reprogrammierung menschlicher Hautzellen. Auch die forschungspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Ilse Aigner (CSU), sprach sich gegen Klonen aus. «Wir müssen verhindern, dass Menschen von der Forschung dupliziert und gezüchtet werden», sagte Aigner der «Berliner Zeitung». Sie fürchte allerdings, dass ein Verbot von vielen Ländern nicht gewollt werde. US-Forscher um Andrew French vom kalifornischen Biotech- Unternehmen Stemagen in La Jolla hatten vergangene Woche den ersten menschlichen Klonembryo präsentiert, der aus einer Körperzelle eines Erwachsenen geschaffen worden war. Die Grünen forderten die Bundesregierung auf, schnell international aktiv zu werden. «Die Bundesregierung muss einen neuen Anlauf für ein weltweites Klonverbot unternehmen», sagte die Grünen- Expertin Priska Hinz der «Berliner Zeitung». Das von der Firma Stemagen angewandte Klonverfahren überschreite ethische Grenzen, ohne dass dabei konkrete Heilungschancen in Aussicht stünden. Die Hamburger Wissenschaftlerin Regine Kollek, Mitglied des Internationalen Ausschusses für Bioethik der Unesco und des Nationalen Ethikrates, warnte im «Deutschlandradio Kultur» davor, zu viele Hoffnungen an die jüngsten Erkenntnisse in der Stammzellforschung zu knüpfen. Zum Für und Wider des therapeutischen Klonens sagte Kollek: «Jedes Land muss hier erstmal seinen eigenen Weg finden. Deutschland hat sehr hohe Standards. Aber die haben manch andere Länder auch. Und es ist an sich auch nicht einzusehen, warum sich die Weltgemeinschaft immer nach den Ländern mit den niedrigsten Standards richten muss.»

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