Neues Gen für erbliche Form von Rachitis entdeckt

11.10.2006

Wissenschaftler des GSF - Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit identifizierten Mutationen, die zu einer erblichen Form von Rachitis aufgrund von Phosphatmangel führen. Wie das Forscherteam um den Humangenetiker Dr. Tim Strom in Nature Genetics berichtet, betreffen die Mutationen ein Gen auf Chromosom 4, das für die Produktion des Dentin-Matrix-proteins verantwortlich ist. Dieses Protein findet sich vor allem in der mineralisierten Knochenmatrix. Ist das Gen mutiert, kommt es zu einer Hypophosphatämie, einer erblichen Stoffwechselkrankheit, bei der das Phosphat durch die Nieren verloren geht und somit für den Knochenaufbau fehlt.

"Seit die Vitamin D-Mangelrachitis bei Kindern aufgrund der heute üblichen Vitamin-D-Prophylaxe nur noch selten auftritt, wird etwa die Hälfte aller beobachteten Rachitisfälle durch eine Hypophosphatämie verursacht", erklärt Strom. Für die Festigkeit unserer Knochen spielen die Grundsubstanzen Phosphat und Kalzium, die wir mit der Nahrung aufnehmen, eine wichtige Rolle. Steht nicht genug Phosphat für den Knochenaufbau zur Verfügung, kommt es bei Kindern zu Knochenverbiegungen, typischerweise zu O- bzw. X-Beinen, wie sie auch bei einer Vitamin-D-Mangelrachitis auftreten.

Die Wissenschaftler des GSF-Instituts für Humangenetik sind bereits seit einiger Zeit den Gendefekten auf der Spur, die zu dieser Krankheit führen. Dabei zeigte sich, dass nicht nur Mutationen in einem, sondern in verschiedenen Genen zu diesem Krankheitsbild führen. Die Mutationen im Gen für das Dentin-Matrix-Protein wurden entdeckt, weil die Untersuchung der Krankheitsgeschichte einer betroffenen Familie einen autosomal-rezessiven Erbgang nahe legte, während die bisher bekannten Gendefekte autosomal-dominant bzw. X-chromosomal vererbt werden.

"Da Mutationen in mehreren Genen zu einer Hypophosphatämie führen, vermuten wir, dass es einen Stoffwechselweg gibt, der für das Gleichgewicht im Phosphatstoffwechsel notwendig ist und in den alle Mutationen eingreifen. Die weitere Erforschung dieser Mutationen lässt uns hoffen, diesen Stoffwechselweg ausfindig zu machen.", erklärt Strom, "und sind die molekularen Abläufe erst einmal bekannt, können eventuell neue Therapiewege aufgedeckt werden."

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