Frankfurt am Main, 13. November 2001, die Europäische Kommission will in Kürze Vorschläge für zwei neue
Direktiven machen, die dem Europamarkt für Biodiesel zu einem enormen
Wachstumsschub verhelfen werden. Hatte die Branche bislang gegen diverse
widrige Umstände zu kämpfen, sind infolge der gesetzlichen Neuerungen
Umsatzzuwächse von 503,5 Millionen US-Dollar im Jahr 2000 auf 2,4
Milliarden US-Dollar im Jahr 2007 zu erwarten. Das entspricht einer
durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 25 Prozent. Zu diesen
Ergebnissen kommt die internationale Unternehmensberatung
Frost & Sullivan
(www.
chemicals.frost.com) in einer neuen Analyse zu Hintergründen und
Richtung dieser Entwicklung.
Mit ihren neuen Vorschriften will die EU erwirken, dass sich der Anteil von
Biotreibstoffen am Gesamtkonsum von Automobilkraftstoffen drastisch erhöht.
Zu diesem Zweck sollen die EU-Mitgliedsstaaten Steuerfreijahre für
Biodiesel beschließen; darüber hinaus soll eine europaweite Mindestquote
für den Anteil von biologischen Treibstoffen für Kraftfahrzeuge am
Gesamttreibstoffumsatz festgelegt werden. Hinter diesem Vorhaben steht die
Kyoto-Vereinbarung, in der sich die
Europäische Union zwischen 2008 und
2012 zu einer achtprozentigen Senkung ihrer CO2-Emissionen verpflichtet
hat. Laut Lebenszyklusanalyse (LCA) produziert Biodiesel ca. 50 Prozent
weniger CO2 als Mineraldiesel.
Ohne Steuerbefreiung ist Bio-Alternative nicht konkurrenzfähig
Bislang bieten nur wenige Länder Steuerbefreiungen für Biodiesel, was zu
immensen regionalen Umsatzdifferenzen geführt hat. Wie notwendig eine
europaweite Regelung ist, damit die EU ihr Ziel durchsetzen kann, erläutert
Gordon McManus, Research Analyst bei Frost & Sullivan: "Biodiesel kann in
der Produktion mehr als doppelt so teuer sein wie konventioneller
Dieseltreibstoff. Ohne Steuerbefreiung ist die Bio-Alternative nicht
konkurrenzfähig." Werden die neuen Gesetze verabschiedet, erlangt der
Biodiesel-Markt endlich die Stabilität, auf die die Hersteller schon lange
hoffen. Gleichzeitig müsste das Produktionsvolumen erheblich gesteigert
werden -- eine immense Herausforderung angesichts der Tatsache, dass die
Rohmaterialen bislang noch recht knapp sind. Zudem müssten die Akteure ihre
Kapazitäten stark erweitern und sich intensiv um die Marktentwicklung
kümmern.
Hauptrohstoff bisher noch Rapsöl
Die Verfügbarkeit der Rohmaterialien ist denn laut Frost & Sullivan auch
die größte Hürde, die es zu meistern gilt. Die Hauptquelle der
Biodiesel-Industrie ist das Rapsöl, und hier gibt es Probleme, weil der
Anreiz für die Bauern zum Rapsanbau immer geringer wird. Gründe sind
Beschränkungen in der Produktion von Ölsamen, die nicht für die
Weiterverarbeitung zu Lebensmitteln bestimmt sind, sowie der Rückgang der
Subventionszahlungen. Möglicherweise müssen in Zukunft andere Ölquellen
besser erschlossen werden, beispielsweise tierische
Fette oder gar das
ausgediente Frittieröl von Fastfoodketten. Bei modernen Technologien ist
der Einsatz gemischter Produkte möglich, sodass je nach Verfügbarkeit,
Preis und Qualität jeweils das geeignetste Öl verarbeitet werden kann.
Neue Hersteller drängen in den Markt
Der Markt wird derzeit von drei Schlüsselakteuren dominiert. Gemäß Analyse
basiert der Erfolg von Diester Industrie, Novaol und Ölmühle Leer Connemann
auf den Faktoren Erfahrung und Produktionskapazität. Bei den positiven
Wachstumsaussichten ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren
verschiedene Neulinge mit ebenfalls hohen Kapazitäten in den Markt drängen,
während die etablierten Hersteller auf Expansion setzen werden.
Die Studie "The European Biodiesel Market (Report 3959-39)"
kann bezogen werden bei
Frost & Sullivan
Klemensstrasse 9
60487 Frankfurt/Main
Tel. 069-77033-12
Fax 069-234566
Katja.feick@frost.com