Der Europamarkt für Biodiesel

Biodiesel-Boom durch neue EU-Direktiven

14.11.2001
Frankfurt am Main, 13. November 2001, die Europäische Kommission will in Kürze Vorschläge für zwei neue Direktiven machen, die dem Europamarkt für Biodiesel zu einem enormen Wachstumsschub verhelfen werden. Hatte die Branche bislang gegen diverse widrige Umstände zu kämpfen, sind infolge der gesetzlichen Neuerungen Umsatzzuwächse von 503,5 Millionen US-Dollar im Jahr 2000 auf 2,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007 zu erwarten. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 25 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt die internationale Unternehmensberatung Frost & Sullivan (www.chemicals.frost.com) in einer neuen Analyse zu Hintergründen und Richtung dieser Entwicklung. Mit ihren neuen Vorschriften will die EU erwirken, dass sich der Anteil von Biotreibstoffen am Gesamtkonsum von Automobilkraftstoffen drastisch erhöht. Zu diesem Zweck sollen die EU-Mitgliedsstaaten Steuerfreijahre für Biodiesel beschließen; darüber hinaus soll eine europaweite Mindestquote für den Anteil von biologischen Treibstoffen für Kraftfahrzeuge am Gesamttreibstoffumsatz festgelegt werden. Hinter diesem Vorhaben steht die Kyoto-Vereinbarung, in der sich die Europäische Union zwischen 2008 und 2012 zu einer achtprozentigen Senkung ihrer CO2-Emissionen verpflichtet hat. Laut Lebenszyklusanalyse (LCA) produziert Biodiesel ca. 50 Prozent weniger CO2 als Mineraldiesel. Ohne Steuerbefreiung ist Bio-Alternative nicht konkurrenzfähig Bislang bieten nur wenige Länder Steuerbefreiungen für Biodiesel, was zu immensen regionalen Umsatzdifferenzen geführt hat. Wie notwendig eine europaweite Regelung ist, damit die EU ihr Ziel durchsetzen kann, erläutert Gordon McManus, Research Analyst bei Frost & Sullivan: "Biodiesel kann in der Produktion mehr als doppelt so teuer sein wie konventioneller Dieseltreibstoff. Ohne Steuerbefreiung ist die Bio-Alternative nicht konkurrenzfähig." Werden die neuen Gesetze verabschiedet, erlangt der Biodiesel-Markt endlich die Stabilität, auf die die Hersteller schon lange hoffen. Gleichzeitig müsste das Produktionsvolumen erheblich gesteigert werden -- eine immense Herausforderung angesichts der Tatsache, dass die Rohmaterialen bislang noch recht knapp sind. Zudem müssten die Akteure ihre Kapazitäten stark erweitern und sich intensiv um die Marktentwicklung kümmern. Hauptrohstoff bisher noch Rapsöl Die Verfügbarkeit der Rohmaterialien ist denn laut Frost & Sullivan auch die größte Hürde, die es zu meistern gilt. Die Hauptquelle der Biodiesel-Industrie ist das Rapsöl, und hier gibt es Probleme, weil der Anreiz für die Bauern zum Rapsanbau immer geringer wird. Gründe sind Beschränkungen in der Produktion von Ölsamen, die nicht für die Weiterverarbeitung zu Lebensmitteln bestimmt sind, sowie der Rückgang der Subventionszahlungen. Möglicherweise müssen in Zukunft andere Ölquellen besser erschlossen werden, beispielsweise tierische Fette oder gar das ausgediente Frittieröl von Fastfoodketten. Bei modernen Technologien ist der Einsatz gemischter Produkte möglich, sodass je nach Verfügbarkeit, Preis und Qualität jeweils das geeignetste Öl verarbeitet werden kann. Neue Hersteller drängen in den Markt Der Markt wird derzeit von drei Schlüsselakteuren dominiert. Gemäß Analyse basiert der Erfolg von Diester Industrie, Novaol und Ölmühle Leer Connemann auf den Faktoren Erfahrung und Produktionskapazität. Bei den positiven Wachstumsaussichten ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren verschiedene Neulinge mit ebenfalls hohen Kapazitäten in den Markt drängen, während die etablierten Hersteller auf Expansion setzen werden. Die Studie "The European Biodiesel Market (Report 3959-39)" kann bezogen werden bei Frost & Sullivan Klemensstrasse 9 60487 Frankfurt/Main Tel. 069-77033-12 Fax 069-234566 Katja.feick@frost.com

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