Bayer will 86 Euro pro Schering-Aktie zahlen

24.03.2006

(dpa-AFX) Der Kampf um Schering geht in eine neue Phase. Der Chemiekonzern Bayer hat ein Angebot von 86 Euro in bar pro Schering-Aktie vorgelegt. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, empfiehlt der Schering-Vorstand die Annahme des Angebots. Sitz von "Bayer Schering Pharma" soll Berlin sein. Die Darmstädter Merck KGaA hatte zuletzt 77 Euro pro Aktie geboten.

Bayer-Vorstandschef Werner Wenning will durch die Übernahme den Teilkonzern Bayer HealthCare "als Hauptwachstumsmotor des Konzerns" substanziell ausbauen. "Bis zum Jahr 2009 wollen wir die EBITDA-Marge für unseren Gesundheitsbereich von derzeit 19 Prozent auf 25 Prozent steigern", kündigte Wenning an. Die Kennzahl für die Rentabilität eines Unternehmens gibt das Verhältnis des Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (EBITDA) zum Umsatz an. "Diese verbesserte Ertragskraft wird sich auch auf das Gesamtunternehmen spürbar auswirken, so dass wir zuversichtlich sind, die langfristige Zielrendite für den gesamten Konzern erhöhen zu können."

Schering-Vorstandschef Hubertus Erlen bezeichnete den Preis von 86 Euro je Aktie als "gutes Angebot". "Beide Pharmageschäfte ergänzen sich sinnvoll und folgen der gleichen strategischen Ausrichtung", sagte Erlen. Zusammen bildeten sie ein international wettbewerbsfähiges Unternehmen. Ziel sei es, ein hochprofitables globales Pharmageschäft zu schaffen.

Das Berliner Unternehmen und der bisherige Pharmabereich von Bayer sollen als eigenständige Division des Teilkonzerns Bayer HealthCare mit dem Namen "Bayer Schering Pharma" als Aktiengesellschaft zusammengefasst werden. Wenning erwartet den Abschluss der Transaktion bereits im zweiten Quartal 2006, die Zustimmung der Wettbewerbshüter vorausgesetzt. Er rechne im Laufe des Mai mit der Zustimmung.

Kosten wird die Umstrukturierung nach der angestrebten Übernahme den Konzern voraussichtlich rund eine Milliarde Euro. Die potenziellen Einsparungen bezifferte Bayer auf 700 Millionen Euro jährlich ab dem dritten Jahr des Zusammenschlusses. Schon ab 2008 soll sich das, die Transaktions-Abschreibungen herausgerechnet, positiv auf den Gewinn pro Aktie auswirken.

Das Geschäft soll durch bestehende Barmittel in Höhe von rund drei Milliarden Euro und Kredite finanziert werden. Als Kreditgeber stehen Credit Suisse und der Citigroup bereit. Außerdem will Bayer seine beiden Tochtergesellschaften H.C. Starck und Wolff Walsrode aus der Geschäftssparte MaterialScience verkaufen. Die detaillierten Angebotsunterlagen sollen bis Mitte April veröffentlicht werden.

"Wir werden mit dem Erwerb auch im Pharma-Spezialistengeschäft führende Positionen einnehmen und verfügen zukünftig in allen Geschäftsfeldern über weltweite Top-Positionen", sagte Wenning. "Zudem wird unser Gesundheitsbereich mit einem Anteil von nahezu 50 Prozent an unserem Gesamtportfolio der mit Abstand größte Bayer-Teilkonzern." Auf diese Weise könne das Unternehmen seine Abhängigkeit von der Konjunkturentwicklung deutlich verringern.

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