Gedächtnis-Gene: Was Menschen und Schnecken gemeinsam haben
Jahrzehntelange Forschung an Meeresschnecken, Fliegen und Mäusen hatte zur Entdeckung einer Vielzahl von gedächtnisrelevanten Genen in diesen Organismen geführt. Bei der Schnecke beispielsweise steuern diese Gene einfache Formen von Lernen und Gedächtnis.
Dominique de Quervain und Andreas Papassotiropoulos, beide Professoren des Schweizerischen Nationalfonds an der Universität Zürich, konnten nun nachweisen, dass ähnliche Gene auch beim Menschen eine wichtige Rolle bei Gedächtnisprozessen spielen. Zudem zeigten die Forscher, dass diese Gene die Hirnaktivität in solchen Hirnregionen steuern, die wichtig für das Gedächtnis sind. Die untersuchten Gene sind für die Herstellung von Signalmolekülen in Nervenzellen verantwortlich. "Obwohl der Mensch dank seines weit entwickelten Gehirns natürlich viel komplexere Gedächtnisfunktionen als eine Schnecke hat, deuten unsere Befunde darauf hin, dass die grundlegenden molekularen Mechanismen der Gedächtnisbildung sehr ähnlich funktionieren", sagt Dominique de Quervain.
"Die modernen genetischen Verfahren haben es uns ermöglicht, erstmals beim Menschen ein Netzwerk von Genen mit gedächtnisrelevanten Funktionen zu beschreiben. Noch vor zehn Jahren wäre diese Forschung nicht möglich gewesen", sagt Andreas Papassotiropoulos.
Die beiden Forscher hoffen, dass ihre Befunde zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise des Gedächtnisses beim Menschen beitragen und dass dadurch neue Wege zur Behandlung von Gedächtnisstörungen ermöglicht werden.
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