Bundesweit erstes Zentrum für Systembiologie entsteht an der Universität Stuttgart

Zielvereinbarung eröffnet neue Perspektiven

08.11.2005

An der Universität Stuttgart wird das bundesweit erste Universitätszentrum für Systembiologie (ZSB) eingerichtet. Dies ermöglicht eine in diesen Tagen unterzeichnete Zielvereinbarung zwischen der Universität Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg. Das Land fördert die Einrichtung mit 2,5 Millionen Euro. Damit baut die Uni Stuttgart ihren bisherigen Forschungsschwerpunkt Systembiologie aus und stärkt nachhaltig die interdisziplinäre Vernetzung in diesem zukunftsträchtigen Forschungsfeld.

Das ZSB wird seine Schwerpunkte auf neue Ansätze zur Integration von Bio-, System- und Ingenieurwissenschaften für die Analyse und das Design biologischer Systeme setzen. In der Vergangenheit waren für die Biologie qualitative und beschreibende, auf die molekularen Details ausgerichtete Ansätze charakteristisch. Um das Verhalten ganzer biologischer Systeme zu verstehen, stoßen diese Betrachtungsweisen jedoch an Grenzen.

Vor diesem Hintergrund sieht die Zielvereinbarung für das neue Forschungszentrum vor, solche "bottom-up" Rekonstruktionen mit von oben nach unten - "top-down" - erklärenden Strategien in ein ganzheitliches System zu integrieren. Für die Erschließung dieses neuen Forschungsansatzes wird organisatorisch und institutionell ein neuer Weg beschritten, der eine bisher nicht gekannte Qualität in der interdisziplinären Forschung und damit Voraussetzungen für neue Perspektiven in der Systembiologie eröffnet. Hierzu beinhaltet die Vereinbarung neben der Einrichtung des bundesweit ersten Universitätszentrums für Systembiologie auch die Einrichtung eines Forschungsverbundes sowie ein Forschungsprogramm. Dabei sollen die bisherigen Forschungsaktivitäten gebündelt und auf eine völlig neue Interaktion der daten- und wissensbasierten systembiologischen Ansätze fokussiert werden.

Großen Wert legt man an der Universität Stuttgart auf die Integration der Aktivitäten in neuartige Ansätze zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. In diesem Zusammenhang ist ein Masterstudiengang "Systembiologie" mit Zugang aus den Studiengängen der Fakultäten Bio- und Geowissenschaften, der Chemie sowie der Verfahrenstechnik und technischen Kybernetik im Maschinenbau geplant.

Der Ansatz der synergetischen Verbindung verschiedener Forschungswege eröffnet neue Möglichkeiten zur Sequenzierung der Genome, zur experimentellen Analyse der genetischen Information oder zur Beobachtung der mannigfaltigen Interaktionen zwischen den Proteinen. Damit trägt das ZSB dazu bei, wichtige Fragen der Biomedizin und Bioprozesstechnik zu beantworten.

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