Göttinger Wissenschaftler haben das Genom eines Bakteriums entschlüsselt, das zu den wichtigsten "Arbeitern" in der
Biotechnologie zählt: Spezialisiert auf die Oxidation von Glucose, setzt Gluconobacter oxydans
Zucker massenhaft in nützliche Produkte wie Zuckersäuren oder Vorstufen von Vitaminen um. Von den 2,9 Millionen Bausteinen des Bakteriums konnte das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Deppenmeier und Prof. Dr. Gerhard Gottschalk rund 2.700 Gene identifizieren. Die Arbeiten wurden an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Netzwerk
Genomforschung an
Bakterien (GenoMik) und dem Laboratorium für Genomanalyse der Universität Göttingen durchgeführt. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler - Prof. Deppenmeier lehrt und forscht inzwischen an der University of Wisconsin (USA) - in der Online-Publikation von Nature Biotechnology vom 23. Januar 2005.
Aus dem Gensortiment von Gluconobacter oxydans können die Wissenschaftler nun die Gene herauskopieren, die für die Produktion von Enzymen verantwortlich sind und diese nach Belieben für Stoffumwandlungen einsetzen. So hält das Bakterium allein 80 Gene für die so genannten Dehydrogenasen bereit. "Gerade diese
Enzyme sind es, die Zucker äußerst variantenreich zu interessanten Produkten umsetzen. Daran forschen bereits Arbeitsgruppen am
Forschungszentrum Jülich, an der Technischen Universität Berlin und der Universität Göttingen", erläutert Prof. Gottschalk, der das Netzwek koordiniert und das Göttinger Laboratorium leitet. Aber auch für die
Grundlagenforschung ist das Genom von Gluconobacter oxydans von großer Bedeutung: Es erlaubt Einblicke in die Besonderheiten des Energiestoffwechsels und die Ökologie dieser Bakterien, die ihren bevorzugten Lebensraum auf Früchten und Blüten haben.