KPMG-Marktanalyse bescheinigt großes Wachstumspotenzial für Medizintechnik in China

24.11.2004
Für ausländische Hersteller von medizinischen Geräten eröffnen sich große Wachstumsmöglichkeiten in China. So soll sich dort laut Schätzungen der Gesamtumsatz für medizinische Geräte von rund 9 Mrd. US-Dollar 2003 auf $ 17 Mrd. US-Dollar im Jahre 2008 fast verdoppeln. 2003 stieg die Zahl der Importe bereits um mehr als 90 Prozent auf 2,2 Mrd. US-Dollar. Den größten Anteil daran hatten Unternehmen aus Deutschland, Japan und den USA. Der Marktanteil chinesischer Hersteller beträgt knapp 50 Prozent. Zwar sind 9.000 chinesische Firmen bei der staatlichen Arzneimittelkontrollbehörde registriert, doch 98 Prozent davon verzeichnen einen Jahresumsatz von unter 20 Millionen US-Dollar. Das hat eine Marktanalyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ergeben. KPMG-Vorstand Prof. Dr. Peter Wesner äußert dazu: "Große multinationale Unternehmen haben das obere Marktsegment bereits komplett übernommen und beliefern die größten Krankenhäuser in China mit den neuesten medizintechnischen Produkten. Am anderen Ende des Marktes dominieren die einheimischen Anbieter mit einem begrenzten Sortiment und geringerer Qualität, allerdings auch mit viel niedrigeren Preisen. Das umfangreiche Mittelfeld wird bald hart umkämpft sein." Dem entsprechnd faßt der Experte die Situation am chinesischen Medizingerätemarkt zusammen: "In der Regel benötigt der Markt Midtech-Produkte in besserer Qualität als sie von den lokalen Herstellern angeboten werden, allerdings zu erschwinglichen Preisen. Die entsprechenden Produkte sind in China in der Regel zwei bis drei Generationen hinter dem zurück, was in anderen, höher entwickelten Ländern als Stand der Technik gilt. So existiert also ein großer Markt, der nur darauf wartet, von Herstellern aus Übersee mit vorhandener Technologie bedient zu werden." Größere Autonomie chinesischer Krankenhäuser - Herausforderung für ausländische Unternehmen Jüngste Reformen zur Modernisierung der Dienstleistungen im Gesundheitswesen haben chinesischen Krankenhäusern eine größere Autonomie im Hinblick auf die von ihnen angebotenen Dienstleistungen und die zu diesem Zweck benötigten Ausrüstungen übertragen. Derzeit stammen 15 Prozent der medizinischen Geräte in den chinesischen Krankenhäusern noch aus den 70er Jahren. Unter Umständen werden sogar noch ältere Technologien genutzt. Einige ausländische Firmen haben in jüngster Zeit bereits massive Investitionen auf dem chinesischen Medizintechnikmarkt getätigt und weitere angekündigt. "Doch die chinesischen Wettbewerber sollten nicht unterschätzt werden. Sie haben einen wichtigen Vorsprung, etwa im Hinblick auf Geschäftskontakte und Vertrautheit mit lokalen Gepflogenheiten. Zudem sind sie in der Lage, maßgeschneiderte Produkte anzubieten.", so Dr. Wesner. Außerdem müsse berücksichtigt werden, dass Firmen, die auf ausländischen Märkten Fuß fassen wollen, eine Vielzahl von Herausforderungen bewältigen müssen. Probleme mit Patenten und der Umgang mit nicht immer seriösen Verkaufspraktiken stünden in diesem Fall ganz oben. Aus diesem Grund kämen einheimische Hersteller von Produkten im mittleren Marktsegment mit ihren bestehenden Geschäftsbeziehungen zu den Krankenhäusern auch als potenzielle Partner für ausländische Firmen in Frage. Die Möglichkeit, sich mit einem Local Player zusammenzuschließen - sei es durch Joint Venture oder Akquisition - sollte bedacht werden, vor allem, da mit der Entwicklung des Marktes und der Wettbewerbslandschaft in China das organische Wachstumspotenzial mit der Zeit zurückgehen wird, erklärt der KPMG-Chef. Um den Import höherwertiger Technologie zu fördern, hat die chinesische Regierung in der jüngsten Vergangenheit mehrere Maßnahmen ergriffen. Zudem will sie dubiose Marketingpraktiken eindämmen, wie etwa falsche oder übertriebene Angaben zur Produkteffizienz. Schließlich ist bis 2006 die Einführung von Good Manufacturing Practice-Prinzipien als Industriestandard vorgesehen. Wie bereits zuvor in der Pharmaindustrie wird dies wahrscheinlich auch in der Geräte-Branche zu einer ganzen Reihe von Unternehmensschließungen führen, da nicht alle Anbieter in der Lage sein dürften, die neuen Standards zu erfüllen.

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