Umsatzplus für optische, medizinische und mechatronische Industrie

Trendwende für 2004 zeichnet sich ab - Gesundheitspolitik blockiert Wachstum

20.07.2004

Die Betriebe der optischen, medizinischen und mechatronischen Industrie in Deutschland konnten mit einem Gesamtumsatz von 35 Milliarden Euro in 2003 das Ergebnis des Vorjahres knapp halten (+0,2 %).

Für das laufende Jahr erwarten die Firmen dann eine Belebung des Auslandsgeschäfts, während die Prognosen für das Inlandsgeschäft weiter zurückhaltend bleiben. Die Zahl der Beschäftigten in den derzeit 2.911 Betrieben der Branche (2002: 2.923) ging im vergangenen Jahr geringfügig zurück auf rund 253.000 Mitarbeiter (-1,4 %). Die F&E-Quote, d.h. der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Gesamtumsatz, beträgt dagegen durchschnittlich immer noch 9 % und liegt damit nach wie vor klar über der F&E-Quote des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt.

Während mit einem Wert von 16,5 Milliarden Euro die Umsätze im Inland 2003 stagnierten, konnte der Auslands-umsatz mit einem marginalen Plus von 0,4 % und einem Wert von 18,4 Milliarden Euro leicht zulegen.

"Im Vergleich mit anderen Industrien, die zum Teil erhebliche Umsatzeinbrüche verzeichnen mussten, zeigte sich unsere Branche damit weitgehend stabil und bleibt ein bedeutender Eckpfeiler der deutschen Industrie. Für das laufende Jahr erwarten wir dann die Trendwende", erklär-te SPECTARIS-Hauptgeschäftsführer Sven Behrens auf dem heutigen Jahreswirtschaftsgespräch des Verbandes.

Nach vorläufigen Angaben konnten die Hersteller optischer, medizinischer und mechatronischer Güter im ersten Halbjahr 2004 bereits ein Umsatzplus von 4,8 % verzeichnen, getragen in erster Linie durch einen gesteigerten Auslandsumsatz.

"Damit scheint der Exportmotor der SPECTARIS-Industrie nach zwei verhältnismäßig schwachen Jahren wieder in Gang gekommen zu sein. Dieser Trend des ersten Halbjahres, also ein starkes Auslandsgeschäft bei einem moderaten Inlandsmarkt, scheint sich für das Gesamtjahr 2004 fortzusetzen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass in diesem Jahr zwei Drittel unserer Unternehmen noch mehr investieren werden. Damit diese hohe Investitionsbereitschaft - insbesondere die Ausgaben für Forschung- und Entwicklung - in Deutschland erhalten bleibt, brauchen wir allerdings mehr als Lippenbekenntnisse und elitäre Innovationsrunden. Es muss sich auch in Zukunft für unseren Mittelstand lohnen, in Deutschland zu investieren", erläuterte Sven Behrens.

Auch wenn sich der beschriebene positive Trend grundsätzlich bei allen Teilbranchen von SPECTARIS abzeichnet, gibt es einige Besonderheiten. So erwarten zum Beispiel die Hersteller Optischer Technologien beim Auslandsumsatz für das Gesamtjahr 2004 eine überdurchschnittliche Steigerungsrate um 10 %, was einmal mehr die Zukunftsfähigkeit dieses Bereiches signalisiert. Etwas weniger erfreulich hingegen sind die Einschätzungen der Medizin-technikhersteller hinsichtlich des Inlandsumsatzes: Hier rechnen die Firmen mit einer Stagnation des Marktes und prognostizieren lediglich für das Auslandsgeschäft einen Zuwachs von rund 5 %.

Die Gesundheitspolitik wird von den Medizintechnik-Firmen in diesem Kontext als Ursache für die Blockade des Inlandswachstums benannt. Gesetzgeber und Krankenkassen hätten immer noch nicht verstanden, dass innovative Medizintechnik Kosten im Gesundheitswesen senkt und die Qualität der Patientenversorgung steigert. In der Konsequenz drohen bei einem Investitionsstau von geschätzten 10 bis 15 Milliarden Euro im Inland jetzt zunehmend Produktionsverlagerungen ins Ausland. Deshalb erwartet SPECTARIS von einer substantiellen Gesundheitsreform klare und positive Rahmenbedingungen für zukünftige Investitionen ins Gesundheitssystem.

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