Erstmals seit Platzen der Aktienblase geht deutsche Biotech-Firma an Börse

06.07.2004

Erstmals seit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes wagt mit der Berliner Epigenomics eine Biotechnologie-Firma den Sprung auf das deutsche Börsenparkett. Rund 4,6 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung sollen zu einem Preis zwischen 11,90 Euro und 14,50 Euro platziert werden, teilte das Unternehmen am Wochenende mit.

Damit hat die Emission ein Volumen von 55 bis 67 Millionen Euro. Die 1998 von dem heutigen Vorstandsvorsitzenden Alexander Olek (34) gegründete Firma will mit Hilfe von Gentechnik die Diagnose und Überwachung von Krebs verbessern.

Epigenomics beschäftigt 145 Mitarbeiter, davon 111 in Berlin und 34 in Seattle. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 10,8 Millionen Euro, unter dem Strich wurde ein Verlust von 6,7 Millionen Euro ausgewiesen. Das Unternehmen entwickelt derzeit eine Reihe von Krebs- Tests, von denen die ersten 2007 zur Verfügung stehen sollen.

"Wenn Krebs entdeckt wird, ist es in den meisten Fällen für eine sinnvolle Behandlung schon zu spät. Wird er aber rechtzeitig erkannt, können heutige Behandlungsmethoden oft sehr erfolgreich sein", heißt es in einer Selbstdarstellung der Firma. Bei der Krebserkennung setzt die Firma auf bestimmte Muster in den Köperzellen, die die Genaktivierung steuern.

ZEICHNUGSFRIST HAT BEGONNEN

Die Zeichnungsphase für die Aktie hat diese Woche begonnen und soll für private Anleger am 14. Juli enden. Am 16. Juli soll der Handel im Prime Standard an der Frankfurter Wertpapapierbörse aufgenommen werden. Durch die Emission sollen 29 bis 32 Prozent der Anteile an die Börse gebracht werden. Bisherige Aktionäre sind unter anderen Wagniskapital-Firmen, die Firmengründer und Mitarbeiter.

Der Börsengang von Epigenomics könnte bei einem Erfolg ein Signal für weitere Aktienemissionen in der Branche sein. In der Boomphase der deutschen Aktienmärkten vor vier Jahren war eine Reihe innovativer Unternehmen auf das Parkett gegangen, allerdings wurden die hohen Erwartungen oftmals nicht erfüllt.

In diesem Jahr schafften erst drei Firmen den Börsengang, darunter als größtes Unternehmen zuletzt die Postbank. Drei Aktienplatzierungen wurden abgesagt. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland keinen Börsengang.

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte