Das Londoner biopharmazeutische Unternehmen
Antisoma setzt seine klinischen Studien über die neueste Generation von Anti-Krebs-Medikamenten fort und vermeldet erste Ergebnisse.
Für AS1404 (DMXAA) sind die Phase-I-Studien abgeschlossen, und das Präparat wird jetzt den Phase-II-Tests unterzogen. Für AS1405 (ehemals AngioMab) wurden die ersten klininischen Phase-I-Tests durchgeführt. Die
Medikamente zeigen zwar unterschiedliche Wirkungen, wurden aber beide zur Bekämpfung von
Krebs in Tumorblutgefäßen entwickelt.
AS1404
Die dritte und letzte Phase-I-Studie von AS1404 als Monotherapie wurde erfolgreich abgeschlossen.
Mit diesen Testergebnissen stehen nun die zur Planung eines Phase-II-Programms von kombinierten Studien erforderlichen Daten zur Verfügung, das im zweiten Halbjahr 2004 beginnen soll.
Man geht davon aus, dass AS1404 die vermutlich beste Wirkung in Verbindung mit anderen
Therapien zeigen wird. Es werden separate Tests an unterschiedlichen Tumorarten durchgeführt, bei denen AS1404 in Kombination mit einer bewährten Krebsbehandlung zum Einsatz kommt.
Bei mindestens einem dieser Tests wird AS1404 in Verbindung mit Taxanen verabreicht, da
diese Kombination in den präklinischen Versuchsreihen besonders viel versprechende Resultate ergab. AS1404 gehört zur Medikamentenklasse der so genannten "vaskularen Wirkstoffe", die speziell für eine Unterbrechung von Tumorblutgefäßen konzipiert wurden. Das Präparat scheint daher zur Behandlung der verschiedensten Krebsarten potenziell geeignet.
AS1405
AS1405 wurde erstmalig an Patienten mit extrem bösartigen Gehirntumoren, so genannten Gliomen, getestet. Die Phase-I-Versuchsreihe dient der Informationsfindung im Hinblick auf Sicherheit, Dosierung und Verteilung des Medikaments sowie der Beobachtung erster Anzeichen einer Anti-Tumor-Aktivität.
An dieser Studie nehmen Probanden teil, bei denen es zum einem Rückfall kam und der Tumor
nach der anfänglichen Behandlung erneut gewachsen ist. Zunächst wird der Großteil des nachgewachsenen Tumorgewebes operativ entfernt. Dadurch bildet sich eine Kavität im Gehirn, in die anschließend AS1405 injiziert wird. Hierbei handelt es sich um einen radioaktiv markierten
Antikörper, der sich mit einem Protein verbindet, das in der Nähe von Tumorblutgefäßen nachgewiesen wurde. Er gibt eine gezielte Strahlungsdosis ab, um einen Rückfall der Krebserkrankung zu verhindern bzw. zu verzögern.
Da
Gliome zu den verhältnismäßig seltenen Krebsarten zählen, das heißt, eine so genannte
"Nischenindikation" darstellen, wurde das AS1405 bei der Allianz zwischen Antisoma und
Roche nicht mit einbezogen. Antisoma bemüht sich in diesem Zusammenhang um alternative
Kommerzialisierungswege, um den einbehaltenen Anteil am Produktwert zu maximieren. Angesichts der überaus dürftigen Ergebnisse, die die derzeitigen Behandlungen erkennen lassen, sieht man bei Antisoma hierin eine interessante Möglichkeit. Schätzungen des Unternehmens zufolge, die auf der Notwendigkeit einer geeigneten operativen Vorgeschichte sowie auf der Gesamtzahl sowohl der neu diagnostizierten Fälle wie auch der rezidiven Krankheiten basieren, kommen in Nordamerika, Europa und
Japan jährlich etwa 29.000 Patienten für diese Behandlung in Frage.
Prof. David Thomas, ein Neurochirurg vom Nationalen Hospital für
Neurologie und
Neurochirurgie in London, ergänzt: "Gehirntumore stellen eine enorme Herausforderung
dar. Wir können zwar in vielen Fällen den Großteil des Krebsgewebes operativ entfernen,
aber wir benötigen darüber hinaus Medikamente, die neben dem chirurgischen Eingriff für
eine Bekämpfung des Krebses geeignet sind, den wir operativ nicht erfassen können. Es besteht derzeit ein sehr großes Interesse an gezielten Ansätzen, wie beispielsweise die Verwendung monoklonaler Antikörper."