Jena. Warum produzieren harmlose Bodenbakterien
Antibiotika und wie hat sich deren Vielfalt entwickelt? Das sind die Fragen, denen die Nachwuchsgruppe "Bioorganische Synthese" am
Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung (HKI) im Rahmen des neuen Projektes "Evolution von natürlichen Wirkstoffen aus Bakterien" nachgeht. Es ist Teil des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Schwerpunktprogrammes "Evolution der metabolischen Diversität". An dem Netzwerk sind 25 deutsche Arbeitsgruppen mit Forschungsgebieten über Pflanzen, Pilzen und
Bakterien beteiligt.
Der Leiter der Gruppe, Dr. Christian Hertweck, und sein Team wollen untersuchen, wie sich die Vielfalt von Stoffen entwickelt hat, die so genannten Streptomyceten, produziert werden, um sich andere Organismen vom Leibe zu halten. Die in der
Medizin zum Teil gegen Tumore und Krankheitserreger wirksamen Naturstoffe werden in den Bakterien aus einfachen Bausteinen nach einem definierten genetischen Programm gebildet. Im Laufe der Evolution wurde dieses Programm immer wieder variiert, was die Vielfalt der pharmazeutisch relevanten Stoffe erklärt. Das durch die Analyse des genetischen Codes erworbene Wissen wollen die Wissenschaftler dazu nutzen, die Natur nachzuahmen und selbst neuartige
Wirkstoffe - möglicherweise ohne schädliche Nebenwirkungen - im Sinne einer "gerichteten Evolution" herzustellen.