Sanofi-Synthélabo will Aventis für 50 Milliarden Euro schlucken

26.01.2004
Paris (dpa) - Der französische Pharmakonzern Sanofi-Synthélabo will den deutsch-französischen Konkurrenten Aventis schlucken. Nach Angaben der französischen Finanzmarktaufsicht AMF (Autorité des Marchés Financiers) wurde am Montagmorgen in Paris ein entsprechendes Übernahmeangebot vorgelegt, dessen Wert in Finanzmarktkreisen auf 50 Milliarden Euro beziffert wird. Sanofi will den Konkurrenten zu 81 Prozent mit eigenen Aktien und zu 19 Prozent in bar bezahlen. Unter dem Strich bietet Sanofi 5 neue Aktien für 6 Aventis-Aktien plus 69 Euro. Zusätzlich zu seinem Hauptangebot habe Sanofi zwei weitere Offerten eingereicht. Demnach bietet der Konzern 35 eigene Aktien für 34 Aventis-Papiere beziehungsweise 60,43 Euro pro Aventis-Aktie. Zudem habe Sanofi zwei weitere Angebote in Deutschland und in den USA eingereicht, deren Konditionen mit denen der in Frankreich eingereichten Offerte vergleichbar seien. Mit der Übernahme entstünde der dem Umsatz nach zweitgrößte Pharmakonzern der Welt nach dem US-Konzern Pfizer. Noch am Freitag hatte Aventis-Chef Igor Landau ein feindliches Übernahmeangebot als unwahrscheinlich bezeichnet, da dies in der Pharmabranche nicht üblich sei. Das größte Übernahmeangebot in der französischen Wirtschaftsgeschichte soll in der Nacht auf Montag vom Sanofi- Vorstand einstimmig beschlossen worden sein. Für ein mögliches Übernahmeangebot mussten die beiden Sanofi-Großaktionäre Total und L'Oréal zustimmen. Sanofi ist gemessen am Umsatz nur ein Drittel so groß wie Aventis. Aventis ging vor einigen Jahren selbst aus einer Fusion der französischen Rhone-Poulenc und der deutschen Hoechst AG hervor. Finanzkreisen zufolge hat Aventis bereits die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley zur Erstellung einer Abwehrstrategie engagiert. Sanofi-Synthélabo rechnet sich durch die Übernahme von Aventis jährliche Einsparungen durch Synergieeffekte von 1,6 Milliarden Euro aus. Die Kosten für die Umstrukturierung bezifferte der Konzern am Montag mit 2 Milliarden Euro vor Steuern.

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