Antibiotika in der Wiege fördern Allergien im Schulalter

02.10.2003

(dpa) - Schulkinder leiden einer US-Studie zufolge eher unter Allergien und Asthma, wenn sie als Baby mit einem Antibiotikum behandelt wurden. Das hat die Untersuchung von 448 Kindern ergeben, die amerikanische Forscher von der Geburt bis zum 7. Lebensjahr beobachtet hatten. Demnach hatten Kinder, die im ersten Halbjahr ihres Lebens ein oder mehrmals Antibiotika schlucken mussten, im Schulalter ein anderthalbfaches Risiko für Allergien und ein zweieinhalbfaches Risiko für Asthma verglichen mit anderen Gleichaltrigen.

Diese Ergebnisse stellte Christine Cole Johnson vom Henry-Ford- Universitätsklinikum in Detroit (US-Staat Michigan) am Dienstag bei der Jahreskonferenz der Europäischen Gesellschaft für Erkrankungen der Atemwege in Wien vor. Ihr Team nimmt an, dass Antibiotika in den ersten Lebensmonaten stärker als angenommen auf den Magen- und Darmtrakt einwirken und das Immunsystem der Kleinkinder nachhaltig verändern können.

«Ich plädiere nicht dafür, Babys generell keine Antibiotika zu verordnen», erläuterte Johnson. «Ich warne nur, vorsichtiger mit Antibiotika in so jungen Jahren umzugehen. In der Vergangenheit sind Antibiotika oft ohne zwingenden Grund verschrieben worden», warnte die Forscherin. Dieser großzügige Umgang hat nach Einschätzung der US-Gesundheitsbehörden die Widerstandsfähigkeit bestimmter Bakterienstämme gegen die lebenswichtigen Medikamente gefördert.

Abgeschwächt wurde das Allergierisiko bei Kindern in der Studie durch Haustiere. Allerdings musste das Kind dazu im ersten Lebensjahr mit mindestens zwei Haustieren unter einem Dach gelebt haben, um einen gewissen Schutz vor Allergien und Asthma zu erreichen.

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