Neue Sammelklage in USA gegen Bayer wegen Blutgerinnungsmittels
(dpa-afxp) Der Pharmakonzern Bayer sieht sich einem Pressebericht zufolge erneut mit einer Sammelklage im Zusammenhang mit seinem Blutgerinnungsmittel Factor VIII konfrontiert.
Wie das "Wall Street Journal Europe" in seiner Montagausgabe berichtet, haben sieben aus Taiwan stammende Kläger in Kalifornien eine Klage gegen die Bayer-Tochter Cutter Biological sowie gegen die Firmen Armour, Baxter, Aventis Behring und Mitsubishi Pharma eingereicht. "Die Klage ist bei uns bislang noch nicht eingegangen", sagte Bayer-Sprecher Michael Diehl am Montagmorgen auf Anfrage.
Die Kläger werfen den Unternehmen laut Zeitung vor, Mitte der 80er Jahre in Taiwan das Blutgerinnungs-Mittel verkauft zu haben, das angeblich mit dem AIDS-Virus verseucht war. Während mit dem Aufkommen der AIDS-Epidemie in den USA seit dem Jahr 1984 bereits eine wärmebehandelte Variante des Mittels zum Verkauf erlaubt war, sollen die Firmen mehr als ein Jahr lang in Taiwan weiter die unbehandelte Version verkauft haben.
BAYEDR WEHRT SICH GEGEN VORWÜRFE
Der Bayer-Konzern wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Bayer betont ausdrücklich, sich bei der Vermarktung des Mittels Mitte der 80er Jahre nicht falsch verhalten zu haben", sagte Diehl. Die Entscheidungen vor gut zwei Jahrzehnten seien nach dem damaligem besten wissenschaftlichen und medizinischen Wissen und im Einklang mit damaligen Regulierungs-Vorschriften getroffen worden.
Im Zusammenhang mit Factor VIII hatten sich bereits im Jahr 1996 die Firmen Bayer, Alpha sowie die beiden nun ebenfalls beschuldigten Mitbewerber Baxter und Armour mit gut 6.000 Blutern in den USA auf einen Vergleich über 600 Millionen Dollar geeinigt. Bayer hatte 1996 von der Gesamtsumme einen Anteil von 290 Millionen Dollar getragen. Eine Schuld hatte der Konzern - wie die anderen Firmen auch - aber nicht anerkannt.
'WAS DA AUF UNS ZUKOMMT, IST NOCH NICHT ABZUSCHÄTZEN'
Nach Aussage von Diehl versucht eine Anwaltskanzlei in San Francisco seit Juni, Kläger außerhalb der USA für eine weitere Sammelklage zu finden. "Wir haben bereits in unserem Geschäftsbericht publiziert, dass weitere Klagen anhängig sind", sagte der Bayer-Sprecher. "Was da auf uns zukommt, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch nicht abzuschätzen."
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