Spanien will die Embryonenforschung zulassen

28.07.2003
Madrid (dpa) - Nach jahrelangen Kontroversen soll die Forschung an embryonalen Stammzellen in Spanien künftig erlaubt sein. Laut einem Gesetzentwurf der konservativen Regierung dürfen dazu aber nur die bis zu 200 000 eingefrorenen Embryonen genutzt werden, die bei künstlichen Befruchtungen in spanischen Geburtskliniken übrig geblieben sind. Voraussetzung ist nach Presseberichten vom Samstag zudem die Einwilligung der Eltern, die eine solche Befruchtung machen ließen. Sie müssen entscheiden, ob sie die Embryonen zur Forschung freigeben, zerstören lassen, in Adoption geben oder aber eingefroren lassen wollen. Das therapeutische Klonen bleibt verboten. Um eine erneute Anhäufung von Embryonen zu vermeiden, dürfen Frauen künftig pro Fruchtbarkeitsbehandlung höchstens drei Eizellen befruchten lassen. Bislang waren zehn und mehr üblich. Außerdem dürfen die künftig eingefrorenen Embryonen nur zu Reproduktionszwecken genutzt werden. Die Wissenschaftsgemeinde, Patientenverbände und die linke Opposition begrüßten die geplante Neuregelung, die noch vom Parlament abgesegnet werden muss und Ende des Jahres in Kraft treten soll. Es sei ein Durchbruch bei der Suche nach Therapien für bislang unheilbare Krankheiten wie Alzheimer oder Diabetes. Die Katholische Kirche, einer der Hauptgegner der Embryonenforschung, hält die Regelungen in dem Gesetzentwurf weiterhin für «nicht zufrieden stellend». Es sei aber einer Verbesserung im Vergleich zu früheren Überlegungen. Gesundheitsministerin Ana Pastor erklärte, in ihren Augen werde nicht die Forschung mit Embryonen erlaubt, «sondern mit biologischem Material, das nach einer Enteisung gewonnen wurde». dpa jv xx op

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