Kulmbach - Nach der Erteilung eines wichtigen Schlüsselpatentes macht die Kulmbacher Ribopharma AG jetzt eine Technologie, mit der neuartige
Medikamente entwickelt werden können, der Pharma- und Biotech-Industrie zugänglich: die Nutzung einer innovativen Klasse von Wirkstoffen - kurze, doppelsträngige Ribonukleinsäuren, auch siRNAs genannt, zur Induktion der
RNA-Interferenz - welche die Therapie von Krebs- oder Viruserkrankungen entscheidend verbessern, soll für kommerzielle Forschungszwecke über nicht-exklusive Lizenzen möglich werden.
Mittlerweile genießt die sogenannte RNA-Interferenz in der Fachwelt uneingeschränkte Anerkennung als wichtige Methode bei der Validierung beziehungsweise Identifizierung neuer Zielmoleküle für medizinische
Wirkstoffe. Die renommierte Fachzeitschrift Science kürte die Entdeckung der siRNAs und das damit verbundene Phänomen der RNA-Interferenz zum wissenschaftlichen Top-Thema des Jahres 2002, denn die Moleküle eignen sich hervorragend als Hilfsmittel zur Hemmung bestimmter Genprodukte (Gene Silencing Tool) bei der Genfunktionsbestimmung und als vielversprechende
Therapeutika.
Im Vorfeld der noch in diesem Jahr erwarteten Patentierung auch in den
USA hat sich Ribopharma nun entschlossen, diese Technologie durch nicht-exklusive Lizenzierung für die industrielle Forschung zu öffnen.
Der Mitgründer und Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, PD Dr. Roland Kreutzer, begründet den Schritt so: "Das Ziel der Geschäftstätigkeit der Ribopharma ist es, auf Basis unserer siRNA-Technologie innovative Therapeutika zu entwickeln. Die Nutzung unserer proprietären Technologie für die Target-Validierung im eigenen Hause steht dabei derzeit nicht im Vordergrund. Gleichwohl ist die Verwendung von siRNAs längst das Gene Silencing Tool der Wahl. Da wir diese Technologie nun der allgemeinen Entwicklung legal zugänglich machen wollen, haben wir uns zu dem jetzt gestarteten Lizenzierungsprogramm entschlossen. Die Lizenzierung von Therapeutikaentwicklungen ist jedoch in diesem Programm nicht enthalten."
Dr. Ulrich Bodner, Vice President Business Development, fügt hinzu: "Trotz zahlreicher Anfragen haben wir uns entschlossen, unsere Technologie zur Target-Validierung weder exklusiv noch semi-exklusiv zu lizenzieren. Wir glauben, daß wir mit dem jetzt gestarteten Programm eine optimale wirtschaftliche Nutzung unseres geistigen Eigentums, unserer sogenannten 'Intellectual Property Basis', erreichen, aber auch die Technologie für alle Pharma- und Biotech-Unternehmen zugänglich machen können. Dessen ungeachtet bleibt für uns die akademische
Grundlagenforschung ausdrücklich von der Lizenzpflicht ausgenommen."