ZÜRICH - Der gewonnene Patentstreit gegen GlaxoSmithKline hat die Papiere des Schweizer Pharmakonzerns
Novartis am Donnerstag nicht beflügeln können, die Anleger reagierten mit Verkäufen. Novartis hatte am Vortag in den USA den Streit um sein Generikum Amoxicillin, ein Nachahmerprodukt zum GSK-Antibiotikum
Augmentin, gewonnen. Das Novartis-Papier verlor - allerdings in einem allgemein schwachen Markt - bis gegen 12.30 Uhr 1,01 Prozent auf 53,70 Schweizer Franken. Auch die Glaxo-
Aktien rutschten um 0,40 Prozent auf 1.233 britische Pence.
Die US-Handelsbehörde International Trade Commission (ITC) hatte die Klage von
GSK wegen einer angeblichen Patentverletzung durch Novartis abgewiesen. Die Richter hatten entschieden, dass der umstrittene Bakterienstamm bereits den Patentschutz verloren habe. GSK, für die das Antibiotikum Augmentin mit Milliardenerlösen einer der Hauptumsatzbringer ist, will jedoch in Berufung gehen.
Patente NACH US-GERICHTSENTSCHEID BEREITS IN 2002 VERLOREN
GSK hatte im konkreten Fall gegen die US-amerikanische Novartis-Tochter Geneva Pharmaceuticals geklagt, die im Juli 2002 als erstes Unternehmen ein Generikum zu Augmentin auf den US-Markt brachte. Zuvor, im Mai 2002, hatte GSK allerdings GSK bereits durch den Entscheid eines US-Bezirksgerichts mehrere Patente für Augmentin verloren. Nach Medienberichten hatte die ITC argumentiert, dass GSK bereits früher ein Abkommen mit der österreichischen Novartis-Tochter eingegangen sei, die das Amoxicillin herstellt.
GlaxoSmithKline hingegen beschuldigte Geneva sowie andere Generika-Hersteller, zur Herstellung des Nachahmerprodukts
Bakterien aus einem Stamm zu verwenden, der in den 80er-Jahren von einem Glaxo-Mitarbeiter gestohlen worden sei. Novartis jedoch ist laut Christian Seiwald, Leiter der Sparte Novartis Generics, überzeugt, ethisch und korrekt gehandelt zu haben.
Laut Medienberichten hat Amoxicillin bereits im vergangenen Jahr wesentlich zum Ergebnis der Novartis-Generikasparte beigetragen. Die Schweizer peilen hier weiteres Wachstum an: So hatte Ende 2002 Novartis den slowenischen Generika-Hersteller Lek für rund 860 Millionen Dollar übernommen, der vor allem wegen der Produktionskapazitäten für das Augmentin-Generikum interessant sein soll.