Deutsche Ebola-Helfer erst in Wochen in Westafrika erwartet

Hilfsorganisationen drängen zur Eile

29.09.2014 - Deutschland

(dpa) Bis zu einem umfassenden Einsatz deutscher Helfer in den Ebola-Gebieten in Westafrika werden noch mehrere Wochen vergehen. Wegen der notwendigen Vorbereitungen sei nicht garantiert, dass die freiwilligen Helfer bereits im Oktober Hilfe leisten können, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am Freitag in Berlin. Nach einem Aufruf von Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatten bereits bis Donnerstag rund 4500 Soldaten und Zivilisten per Telefon oder Email ihre Bereitschaft bekundet, in der Krisenregion zu helfen. Darunter sind Ärzte, Techniker und Logistiker.

Die Zahl der registrierten Ebola-Toten stieg inzwischen auf mehr als 3000. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Freitag starben bislang 3091 Menschen an der Seuche. Die Zahl der registrierten Infizierten in Guinea, Liberia, Sierra Leone, Nigeria und Senegal sei auf 6574 gewachsen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte von der Bundesregierung schnelles Handeln in der Krisenregion. «Die medizinische Infrastruktur ist zusammengebrochen», sagte der Vorstandsvorsitzende der deutschen Sektion, Tankred Stöbe, dem RBB-Inforadio. Es gehe um Stunden und Tage.

In Koblenz (Rheinland-Pfalz), dem Sitz des Kommandos Sanitätsdienst, bereitet eine Task Force Ebola den Einsatz der deutschen Freiwilligen vor. «Wir werden voraussichtlich in vier Wochen die ersten unten haben», sagte ein Sprecher. Die Ausbildung der Helfer soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg stattfinden.

Am Donnerstag hatte die Bundeswehr ihren ersten Ebola-Hilfsflug mit Material nach Dakar im Senegal gestartet. An Bord war auch ein Vorauskommando, das den Aufbau der Luftbrücke in die liberianische Hauptstadt Monrovia mit zwei Transall-Maschinen übernehmen wird. Nach Angaben des Ministeriums ist nicht ausgeschlossen, dass die Bundeswehr-Maschinen später auch andere Gebiete anfliegen, in denen das tödliche Virus wütet.

Die deutschen Bürger sind sich uneinig, ob die Bundesregierung mehr gegen Ebola tun sollte. Laut einer Umfrage hält fast jeder zweite (47 Prozent) das deutsche Engagement im Kampf gegen Ebola für nicht ausreichend. Allerdings sind auch 38 Prozent der Teilnehmer des aktuellen ZDF-«Politbarometers» der Meinung, dass Deutschland schon genügend tut.

Die Helfer in Westafrika seien an ihre Leistungsgrenzen gelangt, sagte Stöbe von Ärzte ohne Grenzen. Kuba kündigte an, insgesamt 461 medizinische Helfer in die Krisenregion schicken zu wollen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Prensa Latina meldete.

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