Cambridge, 26.09.02 - Amerikanische Forscher haben
ein Gen gefunden, das verletzte
Nervenzellen vor dem Selbstmord rettet.
Das Gen könnte bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen die
Neuronen vor dem Absterben schützen, schreiben die Forscher in der
Fachzeitschrift Neuron . Bei solchen Krankheiten wie etwa der amyotrophen Lateralsklerose bilden sich unter anderem die motorischen Nervenzellen im Rückenmark zurück, was zu Muskelschwund, Lähmung und nachlassendem Sprechvermögen führen kann, berichtet die Nachrichtenagentur ddp.
Das Hsp27-Gen ist in jungen Nervenzellen nicht aktiviert, weshalb sie
nach einer Verletzung absterben, fand Clifford Woolf vom Allgemeinen
Krankenhaus in Massachusetts heraus. Während der Entwicklung ist es
wichtig, dass
Zellen zu Grunde gehen können, da der Körper zu dieser Zeit
weit mehr davon bildet, als er tatsächlich braucht. Daher schaltet der
Körper Hsp27 ab, vermuten die Wissenschaftler. Im Erwachsenenalter können
Nervenzellen aber nicht so leicht ersetzt werden. Der Körper aktiviert
dann normalerweise das Gen. Das mit seiner Hilfe hergestellte Eiweiß
verhindert den Selbstmord verletzter Zellen - sie können repariert werden.
Mit gentherapeutischen Methoden konnten die Forscher auch in jungen
Zellen das Gen aktivieren. Die Zellen überlebten dann Verletzungen. Wenn
Hsp27 auch bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose und ähnlichen
Erkrankungen die Zellen am Selbstmord hindern kann, könnten die Mediziner
den Zerfall der Zellen mithilfe des Gens stoppen. Das würde neue
Behandlungsmöglichkeiten eröffnen, hoffen die Forscher.