Studie: Stammzellen aus dem Knochenmark doch keine Alleskönner

09.09.2002
Washington (dpa) - Stammzellen aus dem Knochenmark sind einer neuen Studie zufolge deutlich weniger wandlungsfähig als angenommen. Demnach entwickeln sie sich zwar zu verschiedenen Blutzelltypen, nur sehr selten aber zu Zellen anderer Gewebe. Das schreibt zumindest eine US-Forschergruppe um Amy J. Wagers von der Universität Stanford in der Onlineausgabe «Sciencexpress» des Fachmagazins «Science» (DOI: 10.1126/science.1074807). Würde dieses Ergebnis bestätigt, wären die adulten Stammzellen des Knochenmarks für die Behandlung einiger Krankheiten deutlich weniger geeignet als embryonale Stammzellen, aus denen noch zahlreiche Gewebearten entstehen können. Die US-Forscher hatten Mäusen Leuchtstoff-markierte Stammzellen transplantiert. Die körpereigenen Stammzellen der Tiere waren zuvor mittels Bestrahlung abgetötet worden. Aus den markierten Zellen entwickelten sich stabile Populationen verschiedener Blutzelltypen, aber nur vereinzelt Zellen anderer Gewebesorten. Stammzellen sollen einmal zu neuen Therapien bei Diabetes, Herzinfarkt, Parkinson und anderen Krankheiten führen. Auf Stammzellen aus dem Knochenmark setzen viele Forscher dabei große Hoffnungen, da die Gewinnung embryonaler Stammzellen aus Föten moralisch umstritten und in vielen Ländern verboten ist. Ein US- Forscherteam von der Universität von Minnesota hatte im Juni dieses Jahres im britischen Wissenschaftsjournal «Nature» publiziert, dass sich Knochenmarksstammzellen im Labor zu fast allen Gewebearten des Körpers wie Nerven-, Muskel- oder Leberzellen entwickeln. Die Gruppe hatte Knochenmarkszellen von Menschen und Ratten kultiviert. In Laborversuchen konnten sich diese Zellen praktisch unbegrenzt teilen, zudem ließen sie sich in verschiedene andere Zelltypen umwandeln.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte