London (dpa) - Mit einem biologischen Trick haben Forscher das Innere von
Immunzellen zum Leuchten gebracht und sich damit einen bislang unerreichten Einblick die Arbeit des Immunsystems eröffnet. Die Aufnahmen zeigen detailliert, wie die
Zellen auf einen Eindringling reagieren und was sie tun, um die körpereigene Abwehr in Gang setzen. Die beiden Forschergruppen stellen ihre Ergebnisse im britischen Fachblatt «Nature» vom Donnerstag vor (
BD. 418, S. 983 und S. 988). «Diese Bilder werden künftige Lehrbücher zieren», heißt es in einem begleitenden «Nature»-Kommentar.
Im Mittelpunkt beider Studien stehen die so genannten dendritischen Zellen. Diese sind Teil des körpereigenen Frühwarnsystems. Sie erkennen eingedrungene Krankheitserreger, zum Beispiel
Bakterien, nehmen sie auf und zerlegen sie in ihre Einzelteile. Im nächsten Schritt präsentieren die dendritischen Zellen diese Trümmer an ihrer Oberfläche und geben damit das Startsignal für T-Zellen, die zweite Abwehrwelle des Körpers. Sie vermehren sich und attackieren die erkannten Eindringlinge.
Die Gruppe um Amy Chow vom Institut für Immunbiologie der
Yale University School of Medicine in New Haven (US-Staat Connecticut) brachte nun jene
Proteine in den dendritischen Zellen zum Leuchten, mit denen die Bakterien-Bruchstücke an die Oberfläche transportiert werden. Dies gelang auch den Forschern um Marianne Boes vom Institut für
Pathologie der
Harvard Medical School in Boston (US-Staat Massachusetts). Beide Forschergruppen hängten dazu eine grünlich leuchtende Markierung an die Transportproteine in den dendritischen Zellen. Damit wurde ihr Weg durch die Zelle unter dem Mikroskop sichtbar und ließ sich in einem Film festhalten.
«Diese 'lebendige Mikroskopie' ist dabei, unser Verständnis des Immunsystems zu revolutionieren», schreiben Jonathan W. Yewdell und David C. Tscharke vom Nationalen Institut für Allergie und
Infektionskrankheiten in Bethesda (US-Staat Maryland) in ihrem Kommentar weiter.