Therapie und Überwachung entscheidende Waffen im Kampf gegen Hepatitis C

Ein Kommentar von Alex Wong, Frost & Sullivan

30.08.2002
In den letzten Jahren ist die Erkrankung Hepatitis C mehr und mehr aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden, bedingt durch die starke Fokussierung auf das HIV-Virus und die Tatsache, dass AIDS weltweit zu den häufigsten Todesursachen zählt. Mittlerweile sind jedoch klinische Forscher wie auch Politiker weltweit bemüht, Hepatitis C wieder die nötige Aufmerksamkeit zu widmen -- immerhin handelt es sich auch hier um eine potenziell lebensbedrohliche Krankheit, von der derzeit weitaus mehr Menschen betroffen sind als von AIDS. Alex Wong, Research Analyst bei Frost & Sullivan (http://biotech.frost.com), hat untersucht, wie die verbesserte Wirksamkeit der Kombinationstherapie zur Behandlung von Hepatitis C zu einer drastischen Erhöhung der Nachfrage nach Diagnosemöglichkeiten geführt hat. Während AIDS immer wieder Schlagzeilen macht, ist vielen Menschen nicht bewusst, wie verbreitet und gleichzeitig gefährlich Hepatitis C ist. Neuesten Schätzungen zufolge sind weltweit momentan circa 200 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, allein fünf Millionen in Europa, wobei Südeuropa am stärksten betroffen ist. Damit kommen im internationalen Vergleich auf jeden HIV-Träger mindestens vier Hepatitis-C-Patienten. Hepatitis C: Virus ohne Grenzen Hepatitis C ist eine entzündliche Erkrankung der Leber, die durch das Hepatitis-C-Virus verursacht wird. Gelangt das Virus in den menschlichen Körper, wandert es über das Blut in die Leber, nistet sich dort in den Zellen ein und vermehrt sich. Es kommt zu einer Leberentzündung, die in der Regel einen chronischen Verlauf nimmt, da das körpereigene Immunsystem der meisten Betroffenen nicht in der Lage ist, das Virus erfolgreich zu bekämpfen. Neben der chronischen Hepatitis zählen Zirrhose und hepatozelluläre Karzinome zu den Symptomen der Erkrankung. In der Vergangenheit war die Behandlung der Hepatitis ausschließlich auf das Protein Interferon begrenzt. Seit einiger Zeit werden nun positive Ergebnisse mit Wirkstoffkombinationen wie pegyliertem Interferon Alpha2a und Ribavarin erzielt. Messbare Virenmengen dank Viruslast-Überwachung Um zu verhindern, dass sich eine Hepatitis C im Anfangsstadium zu einer schweren Lebererkrankung und damit zur häufigsten Todesursache bei den vom Virus Betroffenen ausweitet, sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung unerlässlich. Einen entscheidenden Vorteil für das Management der Krankheit bietet die Viruslast-Überwachung. Die neuen Messgeräte sind zwar teurer als die traditionellen qualitativen Analysemethoden, ermöglichen jedoch eine Quantifizierung der Virenmenge im Blut. Markt für Hepatitis-C-Überwachung: Akteure und Aussichten Der Markt für Hepatitis-C-Überwachungstests befindet sich noch in den Kinderschuhen, soll jedoch in den kommenden zehn Jahren enorm wachsen, da viele Populationen erst noch getestet werden müssen. So gibt es beispielsweise in Frankreich circa 700.000 Betroffene, von denen jedoch bislang lediglich ein Drittel behandelt werden. Derzeit sind im Markt für Hepatitis-C-Monitoring zur Diagnose des Virus ausschließlich drei Unternehmen mit jeweils eigenen Technologien aktiv: Roche Diagnostics (Instrumentarium auf Basis der Polymerase-Kettenreaktion), Bayer Diagnostics (bDNA-basierte Technologie) und BioMérieux (Nukleinsäuresequenz-basierter Amplifikationstest). Allein der Europamarkt für qualitative und quantitative NATs (Nukleinsäure-Amplifikationstests) hat im Jahr 2002 ein Volumen von circa 49 Millionen US-Dollar und liegt damit nur unwesentlich hinter dem geschätzten Wert des HIV-Marktes mit 53 Millionen US-Dollar. Dank der wachsenden Akzeptanz quantitativer Tests in ganz Europa ist im Gesamtmarkt für Hepatitis-C-Tests, der zur Jahrtausendwende nur in ganz wenigen Regionen etabliert war, mit einer enormen Steigerungsrate zu rechnen. Dabei soll der Hepatitis-C-Markt bis zum Jahr 2006 in puncto Umsätzen sogar den Markt für HIV-NAT-Tests überholen. Hepatitis-C-Therapie: Überwachung unerlässlich Wie alle entsprechenden Märkte, steht und fällt der Hepatitis-C-Markt mit der Verfügbarkeit wirksamer Therapeutika. Hier stellt sich vielerorts die Kostenfrage, da europaweit immer mehr Gesundheitsdienstleister zum Sparen gezwungen sind. Doch obwohl Wirkstoffkombinationen für die Hepatitis-C-Therapie nach wie vor sehr teuer und damit für die Mehrzahl der Patienten in Entwicklungsländern unerschwinglich sind, ist laut Alex Wong dennoch von einem Nachfrageboom nach integrierten Systemen für Therapie und Diagnostik auszugehen. Der Grund: In den kommenden zehn Jahren und darüber hinaus werden die Patienten, die bislang keine oder nur schwache Symptome zeigen, voraussichtlich unter schweren Lebererkrankungen im Endstadium leiden und dadurch die bereits angeschlagenen Gesundheitssysteme noch weiter belasten. Spätestens dann wird ein Umdenken unerlässlich. Laut Ansicht zahlreicher Experten ist im Kampf gegen Hepatitis C ein integriertes Krankheitsmanagement unbedingt erforderlich. Ziel eines solchen Konzepts ist die Anpassung der Therapie an diejenigen Patienten, die am ehesten von der Therapie profitieren, womit sich sowohl klinische Wirksamkeit als auch Kosteneffizienz steigern ließe. Immer häufiger werden Überwachungskits auf der Grundlage verschiedener NATs eingesetzt, um den Therapiefortschritt bei Patienten mit Behandlungsplänen über einen Zeitraum von zwölf, 24 oder 48 Wochen zu Messen. Abhängig vom jeweiligen Testergebnis kann die Antivirus-Therapie an die jeweiligen Erfordernisse angepasst werden. Insgesamt, so stellt Alex Wong fest, dürfen Hepatitis-C-Infektionen in ihrer Tragweite nicht unterschätzt werden -- eine Ansicht, die mittlerweile auch von Regierungen und Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen geteilt wird. Entsprechend prognostiziert Frost & Sullivan für die kommenden zehn Jahre einen Wachstumsschub im Markt für Überwachungsinstrumente, speziell im Bereich für Viruslast-Messung, die einen entscheidenden Schritt in der Hepatitis-C-Forschung darstellt und -Therapie darstellt. Der Kommentar "Tackling HCV: A Combination of Therapy & Monitoring " kann bezogen werden bei Frost & Sullivan Clemensstrasse 9 60487 Frankfurt/Main Tel. 069-77033-12 Fax 069-234566

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