In den letzten Jahren ist die Erkrankung Hepatitis C mehr und mehr aus dem
Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden, bedingt durch die starke
Fokussierung auf das HIV-Virus und die Tatsache, dass AIDS weltweit zu den
häufigsten Todesursachen zählt. Mittlerweile sind jedoch klinische Forscher
wie auch Politiker weltweit bemüht, Hepatitis C wieder die nötige
Aufmerksamkeit zu widmen -- immerhin handelt es sich auch hier um eine
potenziell lebensbedrohliche Krankheit, von der derzeit weitaus mehr Menschen
betroffen sind als von AIDS. Alex Wong, Research Analyst bei
Frost & Sullivan
(http://biotech.frost.com), hat untersucht, wie die verbesserte Wirksamkeit
der Kombinationstherapie zur Behandlung von Hepatitis C zu einer drastischen
Erhöhung der Nachfrage nach Diagnosemöglichkeiten geführt hat.
Während AIDS immer wieder Schlagzeilen macht, ist vielen Menschen nicht
bewusst, wie verbreitet und gleichzeitig gefährlich Hepatitis C ist. Neuesten
Schätzungen zufolge sind weltweit momentan circa 200 Millionen Menschen mit
dem Virus infiziert, allein fünf Millionen in Europa, wobei Südeuropa am
stärksten betroffen ist. Damit kommen im internationalen Vergleich auf jeden
HIV-Träger mindestens vier Hepatitis-C-Patienten.
Hepatitis C: Virus ohne Grenzen
Hepatitis C ist eine entzündliche Erkrankung der Leber, die durch das
Hepatitis-C-Virus verursacht wird. Gelangt das Virus in den menschlichen
Körper, wandert es über das
Blut in die Leber, nistet sich dort in den Zellen
ein und vermehrt sich. Es kommt zu einer Leberentzündung, die in der Regel
einen chronischen Verlauf nimmt, da das körpereigene
Immunsystem der meisten
Betroffenen nicht in der Lage ist, das Virus erfolgreich zu bekämpfen. Neben
der chronischen Hepatitis zählen Zirrhose und hepatozelluläre
Karzinome zu den
Symptomen der Erkrankung.
In der Vergangenheit war die Behandlung der Hepatitis ausschließlich auf das
Protein Interferon begrenzt. Seit einiger Zeit werden nun positive Ergebnisse
mit Wirkstoffkombinationen wie pegyliertem Interferon Alpha2a und Ribavarin
erzielt.
Messbare Virenmengen dank Viruslast-Überwachung
Um zu verhindern, dass sich eine Hepatitis C im Anfangsstadium zu einer
schweren Lebererkrankung und damit zur häufigsten Todesursache bei den vom
Virus Betroffenen ausweitet, sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung
unerlässlich. Einen entscheidenden Vorteil für das Management der Krankheit
bietet die Viruslast-Überwachung. Die neuen
Messgeräte sind zwar teurer als
die traditionellen qualitativen Analysemethoden, ermöglichen jedoch eine
Quantifizierung der Virenmenge im Blut.
Markt für Hepatitis-C-Überwachung: Akteure und Aussichten
Der Markt für Hepatitis-C-Überwachungstests befindet sich noch in den
Kinderschuhen, soll jedoch in den kommenden zehn Jahren enorm wachsen, da
viele Populationen erst noch getestet werden müssen. So gibt es beispielsweise
in
Frankreich circa 700.000 Betroffene, von denen jedoch bislang lediglich ein
Drittel behandelt werden.
Derzeit sind im Markt für Hepatitis-C-
Monitoring zur Diagnose des Virus
ausschließlich drei Unternehmen mit jeweils eigenen Technologien aktiv: Roche
Diagnostics (Instrumentarium auf Basis der Polymerase-Kettenreaktion), Bayer
Diagnostics (bDNA-basierte Technologie) und BioMérieux
(Nukleinsäuresequenz-basierter Amplifikationstest).
Allein der Europamarkt für qualitative und quantitative NATs
(Nukleinsäure-Amplifikationstests) hat im Jahr 2002 ein Volumen von circa 49
Millionen US-Dollar und liegt damit nur unwesentlich hinter dem geschätzten
Wert des HIV-Marktes mit 53 Millionen US-Dollar. Dank der wachsenden Akzeptanz
quantitativer Tests in ganz Europa ist im Gesamtmarkt für Hepatitis-C-Tests,
der zur Jahrtausendwende nur in ganz wenigen Regionen etabliert war, mit einer
enormen Steigerungsrate zu rechnen. Dabei soll der Hepatitis-C-Markt bis zum
Jahr 2006 in puncto Umsätzen sogar den Markt für HIV-NAT-Tests überholen.
Hepatitis-C-Therapie: Überwachung unerlässlich
Wie alle entsprechenden Märkte, steht und fällt der Hepatitis-C-Markt mit der
Verfügbarkeit wirksamer
Therapeutika. Hier stellt sich vielerorts die
Kostenfrage, da europaweit immer mehr Gesundheitsdienstleister zum Sparen
gezwungen sind. Doch obwohl Wirkstoffkombinationen für die
Hepatitis-C-Therapie nach wie vor sehr teuer und damit für die Mehrzahl der
Patienten in Entwicklungsländern unerschwinglich sind, ist laut Alex Wong
dennoch von einem Nachfrageboom nach integrierten Systemen für Therapie und
Diagnostik auszugehen. Der Grund: In den kommenden zehn Jahren und darüber
hinaus werden die Patienten, die bislang keine oder nur schwache Symptome
zeigen, voraussichtlich unter schweren
Lebererkrankungen im Endstadium leiden
und dadurch die bereits angeschlagenen Gesundheitssysteme noch weiter
belasten. Spätestens dann wird ein Umdenken unerlässlich.
Laut Ansicht zahlreicher Experten ist im Kampf gegen Hepatitis C ein
integriertes Krankheitsmanagement unbedingt erforderlich. Ziel eines solchen
Konzepts ist die Anpassung der Therapie an diejenigen Patienten, die am
ehesten von der Therapie profitieren, womit sich sowohl klinische Wirksamkeit
als auch Kosteneffizienz steigern ließe. Immer häufiger werden
Überwachungskits auf der Grundlage verschiedener NATs eingesetzt, um den
Therapiefortschritt bei Patienten mit Behandlungsplänen über einen Zeitraum
von zwölf, 24 oder 48 Wochen zu
Messen. Abhängig vom jeweiligen Testergebnis
kann die Antivirus-Therapie an die jeweiligen Erfordernisse angepasst werden.
Insgesamt, so stellt Alex Wong fest, dürfen Hepatitis-C-
Infektionen in ihrer
Tragweite nicht unterschätzt werden -- eine Ansicht, die mittlerweile auch von
Regierungen und Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen geteilt wird.
Entsprechend prognostiziert Frost & Sullivan für die kommenden zehn Jahre
einen Wachstumsschub im Markt für Überwachungsinstrumente, speziell im Bereich
für Viruslast-Messung, die einen entscheidenden Schritt in der
Hepatitis-C-Forschung darstellt und -Therapie darstellt.
Der Kommentar "Tackling HCV: A Combination of Therapy & Monitoring "
kann bezogen werden bei Frost & Sullivan
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Tel. 069-77033-12
Fax 069-234566