New York (20.08.02) - Der Verband der Wertpapierhändler
NASD hat Untersuchungen zu einem ungewöhnlichen Fall
eingeleitet. Wie das Wallstreet-Journal heute, Dienstag, berichtet, hat sich der 25-jährige Analyst David Risk
von der Sterling Financial Investment Group in Florida im Februar in die
klinischen Tests eines Schlafmittels geschmuggelt. Das Schlafmittel wurde
von dem an der Nasdaq notierten Biotech-Unternehmen Neurocrine Biosciences angemeldet. Risk gab sich als
Schlafgestörter aus und empfahl fünf Tage später in einer Studie, die Aktie zu verkaufen.
Derartige Handlungen können das Schicksal von Biotech-Unternehmen
bestimmen. Bleibt die Wirksamkeit eines einzigen sich in der Entwicklung
befindenden Medikaments aus bzw. hat es gefährliche Nebenwirkungen, kann
dies im äußersten Fall den Ruin des Unternehmens bedeuten. Im umgekehrten
Fall, wenn die erhoffte Wirkung einsetzt, treibt das Medikament die
Umsätze in die Höhe. Risk machte wahrscheinlich den Versuch,
Informationen über den Untersuchungsfortschritt bzw. die Nebenwirkungen
des Medikaments zu sammeln, heißt es von seitens Sterlings. Sterling hat
bereits Maßnahmen getroffen. Risk wurde 90 Tage vom Dienst suspendiert
und mit einer Strafe von 25.000 Dollar belastet.
In der Begründung heißt es, Risk habe im Zuge der Anmeldung
unterschrieben, keine Informationen im Zusammenhang mit der Untersuchung
weiterzugeben. In einer Verkaufsempfehlung des Analysten heißt es aber,
dass das Neurocrine-Schlafmittel "wie er während des
Registrierungsprozess für die Untersuchung gelernt hat", Nebenwirkungen
besitze. Sterling-Geschäftsführer Charles Garcia verteidigte in einem
Bericht des Wallstreet-Journals vom 8. August noch das Vorgehen des
Analysten: Risk wollte nur so viele Infos wie möglich über das Medikament
sammeln und habe laut seines Berichtes, auf den die Verkaufsempfehlung
folgte, das Schlafmittel nie wirklich eingenommen. Risk verteidigte sein
Vorgehen und sagte, er habe sich mit Neurocrine über einen Bericht nicht
abgesprochen. Er habe nicht geglaubt, dass es für ein Unternehmen so
wichtig sei, ob ein Produkt angegriffen oder angepriesen wird.
Die Neurocrine-
Aktien fielen kurz nach der Veröffentlichung des Berichts
um rund 34 Prozent.