Frankreich: Top bei internationalen F&E - Investitionen

Die investierte Gesamtsumme von ausländischen Unternehmen stellt 22,5 Prozent der insgesamt in Frankreich realisierten F&E-Ausgaben dar

09.12.2010 - Frankreich

Laut dem diesjährigen von Ernst & Young veröffentlichten „Attraktivitätsbarometer“ lag Frankreich letztes Jahr europaweit an zweiter Stelle als Gastland für ausländische F&E-Zentren. An erster Stelle lag Frankreich für die Anzahl der geschaffenen Arbeitsplätze. Die Bruttoinlandsausgaben für F&E lagen nach aktuellen OECD-Informationen bei mehr als 42 Milliarden US-Dollar. Das sind 2,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, das sich nach einem Rückgang in den vergangenen Jahren wieder im Wachstum befindet.

Letztes Jahr beschlossen 42 ausländische Unternehmen, ein F&E-Zentrum in Frankreich zu gründen oder zu erweitern. Darunter befand sich beispielsweise das Unternehmen Novartis, das in Rueil-Malmaison klinische Forschung für Onkologie betreibt, oder Sorin, das nun in Clamart im Bereich medizinisch-kardiologische Geräte tätig ist. David Appia, Präsident der Invest in France Agency, hebt hervor: „Seit zwei Jahren hat die Anzahl der Investitionsentscheidungen für ausländische F&E-Zentren stark zugenommen. Für 2011 erwarten wir weiteren Zuwachs in den Bereichen Gesundheit und Biotechnologie, Umwelt, IT und Nanotechnologien.“ Die Invest in France Agency (AFII) zählt in den letzten zehn Jahren 350 Investitionsentscheidungen ausländischer Firmen im Bereich F&E, die zur Schaffung oder Erhaltung von rund 15.000 Arbeitsplätzen geführt haben. Die am stärksten vertretenen Branchen sind elektrische, elektronische und medizinische Ausstattungen sowie Geräte aus dem IT-Bereich. Von staatlicher Seite wird seit einigen Jahren eine Politik verfolgt, die die Voraussetzungen für Forschungsaktivitäten auf industrieller Ebene verbessert.

Fördermaßnahmen

Insgesamt werden 71 Technologie-Cluster gefördert, in denen sich seit 2005 Hochschulen, Forschungslabore und Firmen zusammenschließen, um gemeinsame F&E-Projekte in allen Schlüsseltechnologiebereichen durchzuführen. Über einen Zeitraum von drei Jahren stehen den Clustern nationale und lokale Fördergelder in Höhe von zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Die stetig wachsende Innovationskraft dieser Cluster wird unterstützt durch die 2008 gestartete Universitätsreform, mit dem Ziel, die Beziehungen zwischen Hochschulen und Unternehmen der Regionen zu stärken. Fast 7.000 Unternehmen sind derzeit Mitglied in einem Cluster, darunter mehr als 500 ausländische Firmen. Weltweit führende Technologiezentren sind beispielsweise rund um die Städte Saclay (IT und Biotech), Grenoble (Nanotechnologie) sowie Toulouse (Luftfahrt) entstanden. Die antriebsstarke Forschung wird außerdem durch ein Steuermodell unterstützt, das im europäischen Vergleich derzeit den größten Anreiz bietet. Bezogen auf die Höhe der F&E-Ausgaben verringert sich die Unternehmenssteuer im ersten Jahr um 50 Prozent, im zweiten um 40 Prozent und in den folgenden Jahren um 30 Prozent. Mehr als 2.000 ausländische Unternehmen haben 2008 von den Steuergutschriften profitieren können. Die dritte Maßnahme betrifft die staatliche Finanzierung: Allein dieses Jahr hat der französische Staat Investitionen in Höhe von 35 Milliarden Euro in Zukunftssektoren getätigt. Davon fließen 7,9 Milliarden Euro in die Forschungsbereiche Gesundheit und Biotechnologie sowie in Laboratorien und Forschungsausstattungen.

Wissenschaftliche Auszeichnungen

Im Bereich ‚internationale Patente‘ lag Frankreich letztes Jahr in Europa auf Platz zwei nach Deutschland sowie weltweit auf Platz sechs. Europaweit liegt Frankreich auf Platz drei bei der Anzahl von Nobel-Preisen in wissenschaftlichen Disziplinen. Elf von 52 Fields-Medaillen (Mathematik) wurden seit 1936 an französische Forscher vergeben. Damit liegt Frankreich bei der mathematischen Forschung weltweit an zweiter Stelle hinter den USA.

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