London (dpa) - Malaria-Erreger können sich mit ihren genetischen Kniffen wesentlich besser gegen ihre Bekämpfung schützen als bislang gedacht. Ein Gen, dass eine entscheidende Rolle bei der Resistenz gegen das häufig eingesetzte Malaria-Mittel Chloroquin spielt, breitet sich einer US-Studie zufolge überraschend schnell aus. Eine weitere Untersuchung zeigte, das der für die schwerste Form der Malaria beim Menschen verantwortliche Erreger Plasmodium falciparum zudem deutlich älter und verschiedenartiger ist als bisher vermutet. Die Bekämpfung der Malaria werde daher noch lange Probleme bereiten, schreiben die Wissenschaftler in der britischen Fachzeitschrift «Nature» (
BD. 418, S. 323 und 326) vom Donnerstag.
Bisherige Forschungen hätten darauf hingedeutet, dass die heutigen Plasmodium-Stämme von gemeinsamen Vorfahren vor etwa 3000 bis 5000 Jahren stammten, berichtet die Arbeitsgruppe um Xin-zhuan Su am Labor für Malariaforschung des Nationalen US-Gesundheitsdienstes (NIH) in Bethesda (USA). Ihre Untersuchung der Varianten von 204 Genen des
Parasiten zeigten dagegen, dass dieser sich gleichzeitig mit dem Menschen selbst verbreitete und zu neuen Formen entwickelte: vor etwa 100 000 bis 180 000 Jahren. Damit ist er genetisch bedeutend vielfältiger als bisher geglaubt.
Gleichzeitig untersuchte das Team bei 87 Stämmen von Plasmodien die Genorte, die für die Resistenz gegen den üblichen Malaria- Wirkstoff Chloroquin verantwortlich sind. Dabei zeigte sich, dass auch diese Resistenzen nicht nur sehr verschiedenartig sind, sondern sich schneller ausbreiten und in mehr Erregern stecken als bisher geglaubt. Dies bedeute, dass sich
Mutationen, die zur Resistenz selbst gegen Kombinationen von
Medikamente führen, schnell ausbreiten und diese unwirksam werden lassen könnten, schließen die Forscher.