Neue Substanz zur Verbesserung der Inselzelltransplantation erforscht
Aminosäuren-Kombination erhöht Lebensdauer und Funktion der verpflanzten Insulin-produzierenden Zellen
Die Transplantation von Insulin-produzierenden Zellen aus einem Spenderorgan stellt für Menschen, die an Typ I Diabetes erkrankt sind und trotz medikamentöser Behandlung an starken Schwankungen ihres Zuckerhaushalts leiden, eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität dar. Leider weisen die transplantierten Inselzellen nicht immer die erhoffte Lebensdauer und Leistungsfähigkeit auf. Mitverantwortlich für deren Lebensdauer und Fähigkeit zur Vermehrung ist ein körpereigenes Wachstumshormon. Daran setzt nun ein aktuelles Forschungsprojekt des Uniklinikums Dresden an, das unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan R. Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III und Kodirektor des Paul-Langerhans-Instituts Dresden, und mit Unterstützung des amerikanischen Nobelpreisträgers Prof. Andrew V. Schally Ergebnisse präsentiert, die Hoffnung für die zukünftige Behandlung von Diabetes bringen: Im Tiermodell konnten die Wissenschaftlerin Dr. Barbara Ludwig und Mitarbeiter nachweisen, dass Inselzellen, die vor der Transplantation mit einer speziell entwickelten - und inzwischen patentierten - Substanz zur vermehrten Produktion des Wachstumshormons behandelt wurden, eine deutlich verbesserte Leistungsfähigkeit, Lebensdauer sowie Fähigkeit zur Vermehrung aufweisen. Der Zuckerstoffwechsel der an Diabetes leidenden Mäuse verbesserte sich nach der Transplantation der behandelten Inselzellen deutlich mehr als bei den Tieren, deren Transplantat nicht mit der Substanz behandelt worden war. So zeigten in der behandelten Gruppe fast alle Mäuse einen stark verbesserten bis gesunden Zuckerstoffwechsel, während nur 50 Prozent der anderen Gruppe eine Verbesserung aufwiesen.
Die biologische Substanz wurde speziell als Impulsgeber für die Produktion des Wachstumshormons entwickelt. Sie setzt sich aus 29 körpereigenen Aminosäuren zusammen, wird künstlich erzeugt und ist potenter und länger wirksam als das ursprüngliche Wachstumshormon.
Bis die neue Therapie beim Menschen angewendet werden kann, bedarf es noch weiterer Forschung. Gelingt es den Dresdner Wissenschaftlern, die Methode auf die Behandlung menschlicher Inselzellen zu übertragen, würde dies einen nachhaltigeren Erfolg für die Inselzelltransplantation bringen.
Originalveröffentlichung: PNAS 2010
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