Bayer versilbert Agfa-Restbeteiligung für 200 Millionen Euro

31.05.2002
Leverkusen (dpa) - Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer beendet nach einem halben Jahrhundert das Kapitel Agfa. Die restliche Beteiligung am führenden europäischen Bildtechnik-Spezialisten in Höhe von 30 Prozent werde an die US-Investmentbank Goldman Sachs verkauft, teilte die Bayer AG am Donnerstag in Leverkusen mit. Der Bayer-Konzern erziele dabei einen steuerfreien Gewinn von etwa 200 Millionen Euro. Das Geld werde zum Schuldenabbau eingesetzt. Der Paketverkauf an einen Investor sei die bessere Lösung für die Agfa- Aktionäre gegenüber einem Platzieren der Agfa-Aktien an der Börse. Bayer hatte den bereits 2001 geplanten Anteilsverkauf damals auf unbestimmte Zeit wegen eines Gewinneinbruches bei Agfa verschoben. Die Agfa-Gruppe beendete das Jahr 2001 mit einer tiefroten Bilanz. Unter anderem durch Preisverfall und höhere Produktionskosten sei ein Konzernverlust von 288 Millionen Euro entstanden. Im Jahr 2000 war noch ein Gewinn von 169 Millionen Euro erzielt worden. Der Umsatz sank 2001 um 6,6 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. In diesem Jahr will Agfa wieder schwarze Zahlen schreiben. Im 1. Quartal 2002 war das operative Ergebnis um 14,7 Prozent auf 78 Millionen Euro gestiegen. Agfa hat weltweit insgesamt 3000 von rund 21 000 Arbeitsplätzen gestrichen, um die Kosten zu senken. In Deutschland fallen fast 500 Stellen in Leverkusen und Wiesbaden bis Ende 2003 weg. Außerdem stieg Agfa zum Jahresende 2001 aus dem Geschäft mit Digitalkameras für den Endverbraucher aus. Digitaltechnik zählt im Industriegeschäft mit Druckbetrieben, Krankenhäusern und Fotolabors weiter zum großen Wachstumsmotor. Der Agfa-Kleinbildfilm macht heute weniger als 10 Prozent des Umsatzes aus. Der Fotopionier Agfa, der 1936 den ersten modernen Farbfilm auf den Markt brachte, wurde 1952 Bayer-Tochter. Der Börsengang der Agfa-Gevaert N.V. 1999 brachte Bayer damals einen Milliarden-Erlös. Der Bayer-Aktienanteil ging schrittweise auf 30 Prozent zurück. Die belgische Finanzholding Gevaert hält aktuell 25 Prozent. Im Streubesitz befinden sich 45 Prozent der Agfa-Aktien.

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