Erfolgreiche Gentherapie in London: 18 Monate alter Junge «geheilt»

04.04.2002
London (dpa) - Britische Ärzte haben nach eigenen Angaben einen schwer kranken 18 Monate alten Jungen mit einer Gentherapie geheilt. Wie sie am Mittwoch in London berichteten, hatte das Kind kein Immunsystem aufgebaut und musste deshalb in steriler Umgebung aufwachsen. Für Krankheiten war der Junge äußerst anfällig. Der als SCID bekannte Schwere Kombinierte Immundefekt beruht den Angaben zufolge auf einem gestörten Gen («Gamma C»), das in diesem Fall ersetzt wurde. Bisher sind Gentherapien meist erfolglos geblieben. Doch nach der Behandlung des Jungen zeigte sich der leitende Arzt, Adrian Thrasher von der Londoner Kinderklinik Great Ormond Street, zuversichtlich: «Er war wirklich unglaublich krank, mit einer scheußlichen Lungenentzündung, einer lebensbedrohlichen Infektion», sagte er in der BBC. «Nach der Gentherapie rennt er jetzt zu Hause herum, er ist jetzt ein normaler kleiner Junge.» Die einzige andere mögliche Behandlungsform wäre die Übertragung von Knochenmark gewesen, doch im Fall des Jungen konnte kein passender Spender gefunden werden. Stattdessen entnahm das britische Team Knochenmark des Jungen und benutzte ein Virus, um eine gesunde Version des gestörten Gens in die Stammzellen des Knochenmarks zu transportieren. Dann wurde dieses «korrigierte» Knochenmark dem Jungen wieder eingepflanzt. Es bildeten sich neue Immunzellen, die sich über den Blutkreislauf im Körper des Kindes verbreiteten und es nach Darstellung der Ärzte nun vor Infektionen schützen. Die Therapie wurde im vergangenen Sommer begonnen. Inzwischen kann der Junge ohne zu erkranken mit anderen Kindern spielen, wie seine Eltern bestätigten.

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