Erstes Medikament zum Einnehmen gegen Pocken entwickelt

22.03.2002
New York (dpa) - Als Vorsichtsmaßnahme gegen befürchtete bioterroristische Angriffe der Zukunft haben US-Forscher eine Pille gegen Pocken entwickelt. Es wäre das erste Mittel gegen Pocken, das nicht injiziert werden muss. Allerdings muss die Pocken-Pille nach einem Bericht des «Wall Street Journal» vom Mittwoch noch mindestens zwei Jahren getestet werden, auch um mögliche Nebenwirkungen aufzuzeigen. Die Pocken sind seit mehr als 20 Jahren ausgerottet. Daher kann es auch keine Studien an Patienten geben, die zeigen, wie wirksam das Mittel gegen Pocken tatsächlich ist. Letzte Kulturen mit den Erregern, die in jedem dritten Infektionsfall zum Tode führen, gibt es offiziell nur noch in staatlichen Labors der USA und Russlands. Experten fürchten jedoch, dass die Viren von Terroristen erworben werden könnten. Die Tabletten sind ein Derivat des antiviralen Mittels Cidofovir, das im Fall eines größeren Terrorangriffs als ungeeignet gilt, weil es nur gespritzt werden kann. Jetzt gelang es Karl Hostetler und James Beadle von der Universität von Kalifornien in San Diego und der San Diego Veterans Administration, eine Version des Aidsmittels zur Behandlung von Pocken zu erstellen, HDP-Cidofovir genannt. Nach Angaben der beiden Forscher ließ sich im Labor die Ausbreitung des Pockenvirus in infizierten Zellen stoppen. Das experimentelle Mittel bot auch anderen Viren Einhalt, darunter den Kuh- und den Affenpocken, Windpocken und dem Epstein-Barr-Virus, berichtete die Zeitung.

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