Zwischen Gentherapie und Solarenergie

20.03.2002
2,75 Millionen Euro für fünf neue Vorhaben in den Materialwissenschaften - auch eine neue Nachwuchsgruppe zur Werkstoffforschung etabliert Der Einsatz neuer Materialien ist seit jeher eng mit der kulturellen Entwicklung der Menschheit verknüpft: etwa, um nur zwei Beispiele zu nennen, im Hinblick auf die Entwicklung neuer Verfahren oder zukunftsfähiger Technologien. Von neuen Materialien erhofft man sich unter anderem Miniaturisierung, Gewichtsminderung, bessere Umwelt- und Bioverträglichkeit oder auch geringeren Rohstoff- und Energieverbrauch - und dies bei gleichzeitig optimierten strukturellen und funktionellen Eigenschaften. Um diese Anforderungen an künftige Materialien zu bewältigen, reicht es nicht aus, bewährte Ansätze weiter zu entwickeln. Vielmehr ist gefordert, die traditionellen Grenzen der Werkstoffdisziplinen zu überschreiten und von Erkenntnissen und Erfahrungen anderer Gebiete einschließlich der Biowissenschaften zu profitieren. Analog zu mancher Materialsynthese in der belebten Natur strebt die moderne Werkstoffforschung eine Kontrolle von Materie bis in den mikroskopischen Bereich an. Als Erfolg versprechende Strategien zeichnen sich hier die molekulare Erkennung, biomimetische Prinzipien, chemische Selbstorganisation und physikalische Methoden des Grenzflächendesigns ab. 2,75 Millionen Euro stellt die VolkswagenStiftung jetzt für fünf neue Vorhaben in ihrem Schwerpunkt "Komplexe Materialien" zur Verfügung - darunter auch für die beiden im Folgenden kurz beschriebenen, die sich im weitesten Sinne mit dem Themenkomplex "Gentherapie" und "Solarzellen" beschäftigen. - 540.000 Euro erhält ein Projekt, an dem Arbeitsgruppen der Universitäten Leipzig und Bochum sowie des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm beteiligt sind. Die Wissenschaftler beschäftigen sich mit einem Hauptproblem der Gentherapie, dem Transfer therapeutischer Gene in die Zielzellen des Körpers. Die Schwierigkeit liegt hier in der entscheidenden Barriere, der Zellmembran. Die Antragsteller wollen nun die Eigenschaft von Viren ausnutzen, von denen bekannt ist, dass sie diese Barriere zu umgehen verstehen. Auf dieser Grundlage soll ein künstliches Virus hergestellt werden mit den bekannten Vorteilen hinsichtlich des Gentransfers, aber ohne die gefürchtete Viruspathogenität. Dazu wird zunächst eine Polyelektrolytkapsel mit einer spezifischen Lipidschicht synthetisiert, in diese Kapsel werden dann die Membranbestandteile des Virus integriert. Verschmelzung des künstlichen Virus mit der Plasmamembran und anschließende Freisetzung des Inhaltes werden abschließend an Zellkulturen getestet. Das Vorhaben ist auf drei Jahre angelegt.

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