Tübinger Tropenmediziner finden Mittel gegen infektiöse Pilze

11.03.2002
Tübingen (dpa) - Tübinger Mediziner haben Mittel zur Erkennung und Bekämpfung von gefährlichen infektiösen Pilzerkrankungen gefunden, die Urlauber aus fernen Ländern mitbringen. Das Institut für Tropenmedizin hat nach eigenen Angaben eine schnelle und sichere Methode zur Diagnose dieser so genannten Systemmykosen entwickelt. Das beim «5. Tag der Reisemedizin» am Samstag in Tübingen vorgestellte und bereits vielfach erprobte Verfahren ermöglicht mit Hilfe der Molekularbiologie (Polymerase-Kettenreaktion) aus Untersuchungsproben binnen 24 Stunden eine sichere Diagnose. «Sie erlaubt außerdem differenzierte Aussagen hinsichtlich Prognose und Therapie», sagte der Tübinger Tropenmediziner Dr. Ralf Bialek. Bisher konnte eine Abklärung nur über die Kultur der Erreger aus klinischem Untersuchungsmaterial versucht werden. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses können jedoch bis zu sechs Wochen vergehen und die Nachweisgenauigkeit ist nicht sehr hoch. Hinzu kommt, dass die Anzucht der Kulturen wegen der Infektiösität der Erreger nur in Laboratorien mit höherer Sicherheitsstufe erfolgen kann. Die Krankheitsbilder reichen von anhaltendem Husten und hohem Fieber über die Infektion der Atemwege und der Lunge bis zum Befall der inneren Organe einschließlich des Rückenmarks und Gehirns. Urlauber können sich die unbehandelt chronisch, gelegentlich auch tödlich verlaufenden Pilzinfektionen in weiten Teilen Nord- und Südamerikas, Afrikas und Asiens einfangen, wo die schmarotzenden Pilze regional begrenzt auftreten. Es handelt sich dabei um zweigestaltige (dimorphe) Pilze, deren Wuchsform temperaturabhängig ist. Außerhalb des Körpers wachsen sie auf dem Boden in Schimmelpilzform und bilden infektiöse Sporen. Durch Einatmen wachsen und vermehren sie sich im Körper in Form von Hefezellen.

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