MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Biotechnologieunternehmen
MWG Biotech will sich durch Übernahmen größere Marktanteile verschaffen. "Wir haben derzeit 30 Millionen Euro Cash - es macht wenig Sinn, die mit sich rumzuschleppen", sagte der neue MWG-Vorstandschef Matthias Schönermark in einem dpa-Gespräch. Ziel sei es, bis 2005 die Weltmarktführerschaft bei der Herstellung von
Nukleinsäuren zu erreichen. Derzeit gebe es intensive Gespräche mit Lizens-Eignern für eine spezielle Synthese von RNA-Stücken zur Gen-Therapie. "Da wollen wir lieber heute als morgen eine Allianz."
Schönermark, zuvor MWG-Berater bei der
Boston Consulting Group, hatte nach dem Rücktritt von Firmengründer Michael Weichselgartner im Herbst 2001 den Vorstandsvorsitz der Ebersberger Aktiengesellschaft übernommen. Das angeschlagene Unternehmen sieht er nach massiven Restrukturierungs-Maßnahmen wieder auf der Erfolgsspur. "Die Perspektive hat sich erheblich gewandelt."
UMSATZWACHSUM VON 20 PROZENT ANGEPEILT
Es sei realistisch, dass bereits im laufenden Geschäftsjahr 2002 wieder ein ausgeglichener Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreicht werde. Zudem rechne er mit einem 20-prozentigen und damit über dem Marktdurchschnitt liegenden Umsatzwachstum. Dazu solle auch eine neue Produktionsstätte in Asien beigetragen. Im vergangenen Jahr hatte MWG Biotech seine Prognose deutlich nach unten geschraubt und im November vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen einen Fehlbetrag von 20 Millionen Euro statt der bis dahin erwarteten 4,5 Millionen Euro angekündigt.
Marktchancen für sein Unternehmen sieht Schönermark auch bei der Herstellung kleinerer Biochips für die präzise Diagnose genetisch bedingter Krankheiten in Krankenhäusern oder gar beim Hausarzt. Auch der Anschluss an einen größeren Konzern ist für Schönermark vorstellbar. "Eine Vertriebskooperation für den US-Markt - das wäre für mich beispielsweise ein außerordentlich sympathisches Modell."
Im Zuge der Neuordnung hatte MWG sein Geschäft in die vier Segmente Gensequenz-Produktion, DNA-Analyse, Biochip-Entwicklung und Laborgeräte-Verkauf unterteilt. Dabei wurden einige Produktsparten wegen zu hoher Investitionsanforderungen aufgegeben und die Mitarbeiterzahl um 15 Prozent auf 370 reduziert. "Die vielen personellen Wechsel waren eine Belastung für die ohnehin verletzte Seele des Unternehmens, aber das Trauma ist mittlerweile ganz gut verarbeitet", sagte Schönermark. Noch in diesem Jahr will MWG die Zahl seiner Mitarbeiter wieder wachstumsbedingt um 10 Prozent erhöhen./ak/DP/mur/