Nach einer Organtransplantation erhalten Patienten
Medikamente, um die Abstoßungsreaktionen des Körpers gegen das neue Organ zu unterdrücken. Diese immunsuppressiven Medikamente erhöhen al-lerdings das Risiko der Patienten,
Tumore zu entwickeln. In einer neuen Studie, veröffentlicht in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine (
BD.8, S128-35. 2002), zeigen Forscher der Chirurgischen Abteilung des Uniklinikums Regensburg, dass der bereits klinisch zugelassene Wirkstoff Rapamycin sowohl die Immunantwort als auch die Tumorbildung hemmen kann.
Neue Chancen für die Transplantationsmedizin:
Für Patienten mit Tumorerkrankungen ist eine Behandlungsmöglichkeit die Transplantation. Bei der Transplantation werden z.B. die erkrankten Teile der Lunge oder die Leber durch ein Spenderorgan ersetzt. Da das
Immunsystem das Transplantat als Fremdkörper
erkennt und bekämpft, sind so genannte Immunsuppressiva nötig, die die Reaktion des Immunsystems dämpfen und die Abstoßung des Organs verhindern. Sie bewirken jedoch auch ein erhöhtes Tumorrisiko: Mehr als die Hälfte aller Patienten mit Lungen- oder
Leberkrebs kämpfen nach einer Transplantation erneut mit Tumoren. Darüber hinaus steigt auch bei Transplantierten ohne vorhergehen-de Tumorerkrankung das Risiko an
Krebs neu zu erkranken um das bis zu 20fache.
Dr. Markus Guba, Dr. Markus Steinbauer, Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Prof. Dr. Edward K. Geissler und Kollegen aus der Klinik und Poliklinik für
Chirurgie testeten den Effekt zweier Immunsuppressiva in Mäusetumor- und Metastasierungsmodellen. Dabei zeigte sich, dass das relativ neue Medikament Rapamycin das Tumorwachstum und die Metastasierung deutlich reduziert. Das weit verbreitete Standardmedikament Cyclosporin hingegen bewirkt das Gegenteil. Als Ursache beschreiben die Mediziner einen hemmenden Effekt auf die Neubildung von Blutgefäßen, welche wachsende Tumoren benötigen um sich mit
Blut und Nährstoffen zu versorgen: Rapamycin unterdrückt diesen Effekt, während ihn Cyclosporin eher zu steigern scheint.
Die Regensburger Forscher hoffen, dass ihre Ergebnisse dazu bei-tragen, die Überlebenschancen von Transplantations-Patienten zu erhöhen. Es ist davon auszugehen, dass die experimentellen Ergebnisse dieser Untersuchung schnell in
klinische Studien übertragen werden können, da Rapamycin für die Transplantationsbehandlung bereits zugelassen ist.
Inwieweit Rapamycin oder ähnliche Substanzen auch bei der Krebsbehandlung ohne Transplantation eingesetzt werden können, wird derzeit vom Regensburger Forscherteam untersucht.
Klinik und Poliklinik für Chirurgie
der Universität Regensburg
Dr. med. Markus Guba
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