US-Forscher züchten Affen-Gewebe aus unbefruchteter Eizelle

31.01.2002
Washington (dpa) - US-Forscher haben Gewebe aus unbefruchteten Eizellen von Affen gezüchtet und damit eine weitere Alternative zur Forschung mit embryonalen Stammzellen präsentiert. Sie gewannen aus den unbefruchteten Eizellen eine Art frühe Embryonen, die sich aber nicht zu lebensfähigen Affenbabys entwickeln können. Die Embryonen können nach Auskunft der Forscher nur zu einzelnen Geweben heranwachsen. Damit würden bei ihnen auch ethische Einwände entfallen, wonach die Entnahme von Stammzellen entwicklungsfähiges Leben zerstört. Die US-Forscher um Jose Cibelli von dem biotechnologischen Unternehmen Advanced Cell Technology (ACT) in Worcester (US-Staat Massachusetts) stellen ihre Arbeit im Fachjournal «Science» (BD. 295, S. 819) vom Freitag vor. Darin heißt es, dass sich die Stammzellen von den parthenogenetisch (durch Jungfernzeugung) gewonnenen Affen- Embryonen genauso vielseitig verwendbar erwiesen wie embryonale Stammzellen. Das heißt, sie ließen sich zu Nerven-, Muskel-, Fett- und zu schlagenden Herzzellen programmieren. Cibelli und Kollegen betonen in «Science», dass sie als Erste weltweit eine Reihe gewünschter neuer Zellen aus den Stammzellen von parthogenetisch heran gezogenen Primaten-Embryos entwickeln konnten. Der nächste Schritt sei, zu testen, ob sich auch aus unbefruchteten Eizellen von Frauen menschliche embryonale Stammzellen gewinnen lassen, merkte Don Wolf vom Oregon Regional Primatenforschungszentrum (Beaverton) in einem «Science»-Kommentar an. Der Entwicklungsbiologe Davor Solter vom Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg warnt jedoch vor frühzeitigen Hoffnungen für den Menschen. «Jedes einzelne Säugetier hat seine Eigenarten», sagte er. Noch einen Vorteil hätte die Parthenogenese: mit ihr ließe sich leichter als über das therapeutische Klonen Gewebe aus Stammzellen für einzelne Patienten gewinnen, das vom Körper nicht abgestoßen wird. Das gilt allerdings nur, so lange sie Eizellen liefern können, also weiblichen Geschlechts sind. dpa go xx hu/tr

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