1,9 Millionen Euro für Suche nach neuer Behandlung von T-Zell-Lymphomen

Weltweit einzige Phase III-Studie zur Erforschung neuartiger Behandlungsmethoden für T-Zell-Lymphome wird vom BMBF gefördert

12.02.2008

Lassen sich mit modernen Immuntherapien die bislang schlechten Heilungschancen für Patienten mit bösartigem Lymphdrüsenkrebs verbessern? Mit dieser Frage befasst sich die weltweit einzige Phase III-Studie zum so genannten systemischen T-Zell-Lymphom. Die Studie ist im November 2007 angelaufen. Deutschlandweit beteiligen sich inzwischen rund 50 onkologische Kliniken, darüber hinaus sind Zentren in weiteren sieben europäischen Ländern und Asien beteiligt.

Die Leitung der Studie hat Professor Dr. Lorenz Trümper, Direktor der Abteilung Hämatologie und Onkologie an der Universitätsmedizin Göttingen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Vorhaben in Deutschland maßgeblich mit 1,9 Millionen Euro. Abgeschlossen sein soll die Studie im Jahr 2014.

"Wir untersuchen zwei verschiedene Wege, die Chemotherapie der T-Zell-Lymphome durch immunologische Mechanismen wirkungsvoll zu ergänzen", erläutert Professor Trümper das grundlegende Studienprofil. Jüngere Patienten mit der seltenen Krebserkrankung erhalten zunächst eine Stammzelltransplantation; die von gesunden Spendern übertragenen Immunzellen richten sich gegen die bösartigen Lymphomzellen. Ältere Patienten mit der Erkrankung erhalten zusätzlich zur Chemotherapie einen monoklonalen Antikörper, der Alemtuzumab heißt.

Dieser von der Firma Bayer-Schering Pharma in Berlin hergestellte Antikörper richtet sich gegen T-Lymphozyten. Er kann möglicherweise die Wirkung einer Chemotherapie verbessern und die Dauer einer Remission verlängern. Dafür sprechen die Ergebnisse einer von der Deutschen Studiengruppe Hochmaligne Lymphome durchgeführten Studie (Leitung: Prof. Dr. Claudia Binder, Abt. Hämatologie und Onkologie - Universitätsmedizin Göttingen).

Mit solchen Kombinationen von Chemotherapien mit Immuntherapien konnten in den letzten Jahren in der Behandlung anderer fortgeschrittener Krebserkrankungen deutliche Verbesserungen erreicht werden. Der Krankheitsverlauf bei den so genannten systemischen T-Zell-Lymphomen, einer besonderen Form bösartiger Erkrankungen des Lymphsystems, lässt sich allerdings auch heute oft nicht günstig beeinflussen. "Diese Situation möchten wir gerne verbessern", erklärt Prof. Dr. Gerald Wulf, Koordinator der Studie: "Wir hoffen, mit diesen neuartigen Behandlungsmethoden die Hei-lungschancen für Patienten mit T-Zell-Lymphomen deutlich zu verbessern."

Genaue Studienanweisungen und Protokolle stellen in der Studie die Vergleichbarkeit der Ergebnisse der vielen beteiligten Kliniken sicher. Das Institut für Klinische Forschung (IFS) der Universitätsmedizin Göttingen ist verantwortlich für die Qualitätskontrolle: Über ein so genanntes Monitoring überprüft die Göttinger Studienleitung alle Behandlungsergebnisse und wertet sie für die Studie aus. Die behandelnden Ärzte werden vor Ort in ihren Kliniken besucht.

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