Burgunder statt Bleichmittel: BASF zählt zu größten Weinhändlern
(dpa-AFX) In den Geschäftsbericht der großen Mutter BASF hat es Joachim Spies mit seinem Team noch nicht geschafft. Die Abteilung des 52-Jährigen zählt auch nicht gerade zum Kerngeschäft des weltgrößten Chemiekonzerns, und Milliarden gibt es hier erst recht nicht zu verdienen: Spies leitet die Kellerei der BASF - der Chemiekonzern ist nämlich ganz nebenbei auch noch einer der größten Weinhändler in Deutschland. 5,6 Millionen Euro betrug der Umsatz der Kellerei am BASF-Stammsitz Ludwigshafen zuletzt. Für die BASF sei die eigene Kellerei ein "Imagefaktor", sagt Spies.
Es ist ein eher unscheinbares Gebäude einige Meter außerhalb des riesigen BASF-Chemieareals in Ludwigshafen, das die Kellerei beherbergt. Unzählige Holzkisten aus aller Welt stapeln sich in den nüchtern gehaltenen und exakt temperierten Räumen bis fast unter die Decke. Knapp die Hälfte des Weins stammt aus Deutschland, davon wiederum der allergrößte Teil aus der nahe gelegenen Pfalz. Aber auch große Vorräte an Bordeaux-Weinen und an Weinen aus anderen Teilen der Welt warten hier auf Käufer. Rund 2500 Weine hat der Chemiekonzern im Angebot, die Broschüre mit der Weinliste der Kellerei ist mehr als 120 Seiten dick.
Manches Weinetikett ziert der Aufdruck "BASF exklusiv". Bei rund einem Dutzend Weingütern hat die Kellerei ausschließlichen Zugriff auf einzelne Lagen. "Das macht sich natürlich besonders gut", sagt Spies. Aber auch die Weingüter, wie etwa das renommierte Unternehmen Reichsrat von Buhl im pfälzischen Deidesheim, profitieren nach eigener Einschätzung von der Kooperation. Ein wichtiger Abnehmer für den Wein der BASF-Kellerei ist der Mutterkonzern selbst. Etwa 40 Prozent des Geschäftes mache die Kellerei mit der BASF, sagt Spies. Im klassischen Weinhandel zählt die Kellerei dann noch einmal mehr als 20.000 Privatkunden. Zu diesen zählen auch die BASF-Beschäftigten, die in der Kellerei keinen Rabatt bekommen, wie Spies betont. Nach Darstellung des 52-Jährigen war die Kellerei 1901 nicht zuletzt deshalb gegründet worden, um den BASF-Mitarbeitern Weine zugänglich zu machen.
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