Synthetisches Molekül birgt Hoffnung für Diabetiker

06.02.2006

Am Institut für Biochemie der RWTH Aachen wurde ein Molekül entwickelt, das zusammen mit Insulin Krankheitssymptome von Diabetikern abschwächen könnte. Was Dr. Aphrodite Kapurniotu und ihre Forschergruppe am Institut für Biochemie an der RWTH Aachen entwickelten, ist noch reine Grundlagenforschung. Doch bereits in diesem Stadium weckt das neue, bifunktionale Molekül "IAPP-Mimetikum" Hoffnungen, einmal die Behandlung von Diabetikern mit Insulin unterstützen und Nebenwirkungen der Krankheit wesentlich abmildern zu können.

Die Arbeit der Wissenschaftler begann damit, die Mechanismen von Diabetes mellitus Typ II zu analysieren. Die Biochemiker nahmen das schwerlösliche Bauchspeicheldrüsenhormon IAPP, das sich um den Zuckerstoffwechsel kümmert, unter die Lupe und entwarfen eine neue und leicht veränderte Form. Das neu designte Molekül soll das natürliche Hormon nachahmen und trägt deshalb den Namen "IAPP-Mimetikum".

Das neue Molekül wirkt in zweifacher Hinsicht: Es ist einerseits biologisch aktiv wie natürliches IAPP und gleichzeitig viel löslicher, was eine medizinische Anwendung erlauben würde. Andererseits tritt es mit dem körpereigenen IAPP in Interaktion. Dadurch wird ein Effekt verhindert, der bei 95 Prozent aller Diabetiker eintritt: Ihre nativen IAPP Moleküle ballen sich zusammen und entwickeln so Konglomerate, die die Insulin produzierenden Zellen der Bauspeicheldrüse zerstören.

Die Ergebnisse, die in Proceedings of the National Academy of Sciences USA veröffentlicht wurden, basieren im Moment auf Untersuchungen, die auf Zellebene durchgeführt wurden. Das nach einem komplett neuen Konzept entwickelte bifunktionale Molekül wird zurzeit international zum Patent angemeldet - ein flankierendes Patent ist bereits in den USA erteilt - und seine Wirkung soll bald in einem nächsten Schritt im Rahmen von Tierversuchen getestet werden.

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