Ein Protein hilft bei der Synapsenbildung nach der Geburt

25.04.2005

Mit der Geburt ist die Entwicklung des Gehirns keineswegs abgeschlossen. Zwar kommen Tier und Mensch mit allen Nervenzellen (Neuronen) zur Welt, aber nur mit einem Bruchteil ihrer Hirnmasse. Der größte Teil des Gehirns bildet sich offenbar nach der Geburt aus. Neugeborene reagieren auf ihre Umwelt, sie lernen, sie erinnern sich und verstärken damit die vor der Geburt begonnene Verschaltung von Neuronen, das heißt die Ausbildung von Synapsen. Wodurch dieser Prozess auf molekularer Ebene gesteuert wird, ist bisher unvollständig verstanden.

Dr. René Jüttner und Prof. Fritz Rathjen vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch haben im Versuch mit Hühnerembryo-Zellen sowie Knock-out Mäusen zeigen können, dass ein Protein mit dem Namen CALEB die Ausbildung und Funktion von Synapsen im Nervensystem kurz nach der Geburt unterstützt. Das Protein hatte Prof. Rathjen bereits 1997 entdeckt. Damals war seine Funktion noch unklar. Jetzt gelang es den beiden Neurobiologen nachzuweisen, dass bei gesunden Kontrolltieren die Produktion von CALEB kurz nach der Geburt am Größten ist. Weiter stellten sie fest, dass CALEB bei der Entwicklung der Präsynapse eine Rolle spielt. Die Präsynapse ist ein Teil der Synapse, aus welchem Neurotransmitter freigesetzt werden, die Signale zur nachgeschalteten Nervenzelle übermitteln. CALEB gehört zur Familie der so genannten EGF-Proteine (EGF steht für eng. epidermal growth factor). Diese Proteine steuern Wachstum und Differenzierung von Zellen.

Originalveröffentlichung: R. Jüttner, M. I. Moré, D. Das, A. Babich, J. Meier, M. Henning, B. Erdmann, E.-C. Müller, A. Otto, R. Grantyn, F. G. Rathjen; "Impaired synapse function during postnatal development in the absence of CALEB, an EGF-like protein proc-essed by neuronal activity"; Neuron 2005, 46, 233-245.

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