Erstes Genom eines extrem kalten Organismus entschlüsselt
Deutsches Forscherteam entschlüsselt komplette Genomsequenz eines Meeresbakteriums, das noch unterhalb von 0°C wachsen kann, und gewinnt neue Einblicke in die Lebensweise im Ökosystem Meer.
Ralf Rabus, Leiter der Bremer Proteomicsgruppe Große Überraschungen gab es, als sich die Forscher die DNA-Sequenzen genau anschauten: die bei vielen anderen Sulfat-reduzierenden Bakterien wichtigen c-Typ Cytochrome für den Elektronentransport fehlen in Desulfotalea psychrophila. Es ist noch unklar, wie diese für das Bakterium lebenswichtige Aufgabe ohne die Cytochrome erfüllt werden. Ungewöhnlich erscheint auch, dass nur 13% seiner 3118 Gene eine erkennbare Ähnlichkeit zu Gegenstücken in Archaeoglobus fulgidus zeigen, dem ersten und für lange Zeit einzigen genomisch charakterisierten Sulfatreduzierer, der für die Ansäurung heißer unterirdischer Ölquellen verantwortlich gemacht wird. Die nun vorliegende Genomsequenz erlaubt das Studium der genetischen Grundlagen für Leben unter extrem niedrigen Temperaturen, sowie den Zugang zu biotechnologisch wertvollen kälteaktiven Enzymen (Biokatalysatoren).
Erreicht wurde dies im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojektes REGX (Real Environmental Genomics.
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