Orphan Drugs - Medikamente für seltene Krankheiten

23.07.2004

München (ots) -

Rund 30 000 Krankheiten zählen die Mediziner - viele davon betreffen Hunderttausende oder gar Millionen von Menschen, wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daneben gibt es aber auch sehr seltene Krankheiten, an denen nur wenige Tausend oder Hundert Patienten leiden, die aber häufig schwerwiegend für die Betroffenen sind. Lange Zeit standen für diese "Waisenkinder unter den Krankheiten", die so genannten "Orphan Diseases", keine Medikamente zur Verfügung, weil sich die aufwändige Entwicklung aus der Perspektive der Pharmaindustrie nicht lohnte.

Seit einiger Zeit aber folgt die Europäische Union dem Vorbild der USA und fördert die Entwicklung der "Orphan Drugs" durch gesetzliche Ausnahmen: So erhalten diese Medikamente ein erleichtertes Zulassungsverfahren oder großzügigere Patentrechte. Ein Boom bei der Entwicklung von "Orphan Drugs" ist damit noch nicht ausgelöst worden. Die Großkonzerne der Pharma-Industrie richten ihre Forschung nach wie vor in erster Linie auf die Entwicklung sehr umsatzträchtiger Präparate aus. Ob diese Präparate dann tatsächlich auch die Innovationen sind, als die sie angepriesen werden, ist in der Fachwelt mitunter umstritten.

Nikolaus Nützel stellt für das Notizbuch "Orphan Drugs" am Montag, 26. Juli, 10.03 - 12.00 Uhr in Bayern2Radio den Grenzbereich zwischen ethischer Verantwortung und Profitstreben in der Pharmaindustrie dar.

Außerdem in der Sendung u.a.: - Forschungsobjekt Kind: Von den Gefühlen eines "Vorzeigepatienten" - Medizin auf Verdacht: Warum Medikamente für Kinder kaum getestet werden - Wo bleiben die pharmazeutischen Innovationen? Studiogespräch mit Prof. Oliver Schöffski, Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Universität Erlangen-Nürnberg - Die Krankheitserfinder - Werden wir zu Patienten gemacht? - Medikamente nur für Reiche? Pharmanpolitik in armen Ländern

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