Wieviel Arzneimittel (ver)braucht der Mensch?

04.05.2004
Bonn (ots) - Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat jetzt im Rahmen seiner Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Buch "Einführung in die Arzneimittelverbrauchsforschung" publiziert. Dieses Werk soll zeigen, wie die in Deutschland verfügbaren Daten im Arzneimittelbereich sinnvoll zur Herstellung von Transparenz genutzt werden können. Damit wird der Fachwelt aus Medizin, Pharmazie und Ökonomie deutlich gemacht, wie der internationale Standard in der Arzneimittelverbrauchsforschung auch in Deutschland seinen konkreten Nutzen entfalten kann. Als relativ junge Wissenschaft gewinnt die Arzneimittelverbrauchsforschung heute mehr und mehr an Bedeutung. Die Frage wem, welches Arzneimittel zu welchen Kosten, wann verordnet wurde, erscheint vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller Ressourcen zur Sicherstellung einer hochwertigen medizinischen Versorgung der Bevölkerung von immer größerer Wichtigkeit. Deutsche Forscher können dabei bereits auf eine mehr als 20jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Bereits 1980 startete das Forschungsprojekt GKV-Arzneimittelindex im WIdO unter gemeinsamer Projektträgerschaft von Kassen, Ärzten und Apothekern mit dem Ziel: Verbesserung der Transparenz auf dem Arzneimittelmarkt zur Sicherstellung einer therapie- und bedarfsgerechten Versorgung. Dabei stellt der GKV-Arzneimittelindex unter anderem die Datenbasis für den seit 1985 jährlich erscheinenden Arzneiverordnungs-Report zur Verfügung, dem deutschen Standardwerk zur pharmakologischen und ökonomischen Analyse der Arzneimittelverordnungen. Darüber hinaus ermöglicht der GKV-Arzneimittelindex, mit seinen national und international anerkannten Klassifikationen zu 135.000 klassifizierten und bewerteten Fertigarzneimitteln, eine Vielzahl von Transparenzprojekte: Beispielsweise mit GamSi-KV stehen seit 2001 zeitnah regionale Verordnungstrends zur Verfügung und seit 2003 stehen arztindividuelle Frühinformationen bereit, die jedem einzelnen Vertragsarzt sein spezifisches Verordnungsverhalten transparent machen. Die nun vorliegende autorisierte deutsche Übersetzung der Publikation "Einführung in die Arzneimittelverbrauchsforschung" als weiterer Baustein in der Kooperation zwischen WIdO und WHO beschreibt die Methoden und Möglichkeiten dieser Forschungsfeldes. Inhaltliche Schwerpunkte sind neben einer grundsätzlichen Einführung in die Thematik auch eine Beschreibung von geeigneten Messmethoden sowie die Anforderungen an die Daten und Klassifikationssysteme. Übungen am Ende jedes Kapitels ermöglichen es, die neuen Kenntnisse, direkt zur Anwendung zu bringen. "Der internationale Standard für die Messung des Arzneimittelverbrauchs liegt jetzt auch in deutscher Sprache vor", so Helmut Schröder, Forschungsbereichsleiter im WIdO, "mit dieser Methode gilt es, die vorhandenen Daten stärker als bisher für Transparenzprojekte zu nutzen". Das WIdO nutzt diese Methoden seit mehr als 20 Jahren und konnte beispielsweise mit Studien zum "Antibiotikaeinsatz" oder zur "Hormontherapie" den praktischen Nutzen unter Beweis stellen. Je mehr die Nutzenbewertung in der deutschen Arzneimittelversorgung herangezogen wird, umso unverzichtbarer wird diese Methodik. Projekte zur Klärung der entscheidenden Fragen nach Über-, Unter- und Fehlversorgung in Deutschland sind auf die Anwendung dieser Analyseinstrumente angewiesen. Die Publikation kann kostenlos direkt beim Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) bezogen werden.

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