Göttingen (dpa) - Das bundesweit erste Institut für Multiple- Sklerose-Forschung ist am Mittwoch in Göttingen eröffnet worden. An der neuen Einrichtung sollen die Mechanismen erforscht werden, die zu der charakteristischen Zerstörung der Nervenfasern und Nervenfaserscheiden bei dem Leiden führen. «Wir wollen versuchen, Strategien zur Reparatur dieser Schäden zu entwickeln», sagte Prof. Ralf Gold aus Würzburg, der auf den Stiftungslehrstuhl Experimentelle Neuroimmunologie berufen wurde.
Nach Golds Angaben leiden etwa 120 000 Menschen in
Deutschland an Multipler Sklerose. Sie sei die häufigste Erkrankung des Nervensystems und ihre Ursachen seien hundert Jahre nach der Entdeckung immer noch unklar. Nach wie vor fehle es an sicher wirksamen
Therapien zur Eindämmung und Heilung. Es hätten sich jedoch in jüngster Zeit Hinweise verstärkt, dass die eigentliche Ursache der Multiplen Sklerose in einer Störung des körpereigenen Immunsystems liege.
Das neue Institut hat rund 50 Mitarbeiter. Außer sechs Göttinger Einrichtungen sind daran Forscher des Deutschen Primatenzentrums sowie Neurobiologen der
Universität Bonn und der Charite Berlin beteiligt. Die Göttinger Universität hatte in einem öffentlichen Wettbewerb den Zuschlag für die Fördermittel in Höhe von 4,6 Millionen Euro von der Hertie-Stiftung erhalten.