Lakritz-Stoff erhöht Geistesleistung - untauglich für Eigentherapie

30.03.2004
Washington/Edinburgh (dpa) - Ein aus Lakritz gewonnener Stoff könnte einer britischen Studie zufolge die Geistesleistung älterer Menschen verbessern. Das Süßholzwurzel-Derivat Carbenoloxon könnte einer altersbedingt nachlassenden Hirnleistung vorbeugen und diese sogar bessern, schreiben Jonathan Seckl von der Universität Edinburgh und Kollegen in den «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften (Online-Vorabveröffentlichung: DOI: 10.1073/pnas.0306996101). Zur Eigenmedikation tauge Lakritz allerdings nicht, da es gefährlichen Bluthochdruck auslösen könne, betonte Seckl. Zudem wirke Lakritz nicht überall dort, wo das Derivat Carbenoloxon seinen Nutzen entfalte. Das Team um Seckl hatte zehn Männern im Alter zwischen 55 und 75 Jahren und zwölf Diabetespatienten im Alter zwischen 52 und 70 Jahren entweder Carbenoloxon oder ein wirkungsloses Scheinmedikament (Placebo) gegeben. Die Forscher testeten die Hirnleistung der Probanden unter anderem mit Wortzuordnungsaufgaben und Tests zur Texterinnerung. Nach vier Wochen Carbenoloxon-Einnahme hatte sich die Sprachbeherrschung der älteren Männer verbessert, nach sechs Wochen das Wortgedächtnis der Diabetespatienten. Das Süßholzwurzel-Derivat blockiert den Forschern zufolge ein bestimmtes Enzym im Hirn, das mit der Geistesleitung in Verbindung gebracht wird. Weitere Studien sollen nun zeigen, ob sich der Stoff als Mittel gegen altersbedingt nachlassende Geistesleistung eignet. dpa tim yyzz jg

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte