Biotec-Branche fordert von Regierung bessere Rahmenbedingungen

23.01.2004

Berlin (dpa) - Die deutsche Biotechnologie-Branche fordert von der Bundesregierung eine deutliche Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen. Nur dann könne die Biotechnologie erfolgreich als Innovationsmotor wirken, sagte der Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Biotechnologie-Unternehmen (VBU), Peter Heinrich, am Donnerstag in Berlin. «Es kommt jetzt darauf an, die jüngsten Ankündigungen der Politik auch in die Realität umzusetzen», betonte Heinrich mit Blick auf die von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angekündigte Innovations-Offensive.

Notwendig sei unter anderem eine Befreiung von der Körperschaftssteuer und anderen Unternehmenssteuern für einen definierten Zeitraum. Weiter forderte Heinrich die Verrechnung des vollen Verlustvortrags mit Gewinnen über einen längeren Zeitraum als acht Jahre, die zeitliche Ausdehnung der Steuerbefreiung von Veräußerungsgewinnen von echten und stillen Beteiligungen sowie eine international wettbewerbsfähige Behandlung von Aktienoptionen. Die Kapitalbeschaffung müsse erleichtert werden. Das gelte vor allem für Wagniskapital als Hauptfinanzierungsquelle der Branche.

Insgesamt setzt die Biotechnologie außerhalb von Großkonzernen etwa eine Milliarde Euro pro Jahr um. Die Beschäftigtenzahl wird mit etwa 16 000 angegeben. Im VBU sind 242 Unternehmen organisiert.

Der Vorstand der BRAIN AG, Holger Zinke, beklagte, dass sich die Rahmenbedingungen für Biotechnologie-Unternehmen in den vergangenen Jahren verschlechtert hätten. Die Zahl der Unternehmen nehme weiter ab, die Beschäftigung sinke. Frankreich und Großbritannien hätten deutlich attraktivere Bedingungen für junge Unternehmen geschaffen.

Bei der grünen Gentechnik in der Landwirtschaft wirft der VBU Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) vor, «immer wieder neue Hindernisse aufzubauen, um die Nutzung der Technologie zu verhindern». Das benachteilige deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb und mache die Nutzung der grünen Biotechnologie in Deutschland «praktisch unmöglich», sagte Harald Seulberger vom Unternehmen SunGene.

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte