95 Prozent der Meerestiere noch unbekannt - Internationales Forschungprojekt mit 840 Mio EUR läuft weitere sieben Jahre
Enteckung von drei neuen Arten pro Woche - Kategorisierung in internetbasiertem Informationssystem geplant
(dpa) - Mehr als 95 Prozent der Tierarten in den Ozeanen sind einer internationalen Studie zufolge noch immer unbekannt. Dies ist das Ergebnis einer am Donnerstag in Washington vorgestellten Untersuchung, an der 300 Wissenschaftler aus 53 Ländern mitgearbeitet haben. Rund 5000 Fische und «Hunderttausende anderer Lebensformen» seien noch nicht klassifiziert, sagte der leitende Forscher des Projekts «Zensus des Meereslebens», Ron ODor.
Das eine Milliarde Dollar (840 Millionen Euro) teure Forschungsprojekt wird den Angaben zufolge vor allem von den USA, der Europäischen Union sowie zahlreichen Staaten - unter ihnen auch Deutschland - finanziert. Wissenschaftler der Universitäten in Hamburg, Frankfurt/Main und Oldenburg waren beteiligt.
Seit dem Beginn der Untersuchung im Jahr 2000 haben die Forscher nach den Worten O'Dors bereits rund 600 neue Lebensformen in den Meeren entdeckt. Zu den spektakulärsten Neuentdeckungen gehöre ein bis zu neun Meter langer Tintenfisch, der in neun verschiedenen Gewässern auf der ganzen Welt gefilmt wurde. Mit seinen riesigen Ohren und einem langen Saugrüssel erinnere er an einen Elefanten, sagte O'Dor. «Es klingt zwar unvorstellbar, ...aber wir entdecken im Durchschnitt drei neue Arten pro Woche», sagte er. Die meisten Neuentdeckungen seien «nur wenige Millimeter große» Tiere wie Plankton.
Die Forscher erwarten in den kommenden Jahren weitere Entdeckungen, durchaus auch spektakulärer Art. Die weltweit vernetzte Arbeit der Forscher ist den Angaben zufolge auf weitere sieben Jahre ausgelegt. Eines der Projektziele sei ein internetbasiertes Informationssystem, das Forschern auf der ganzen Welt helfen soll, Tierarten zu kategorisieren. Zudem sollen Schätzungen über die Fischbestände in den Ozeanen verbessert werden.
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