Charité erprobt magnetische Nanoteilchen im Kampf gegen Krebs

05.09.2003
Berlin (dpa) - Mit mikroskopisch kleinen Eisenpartikeln wollen Wissenschaftler der Berliner Charité Krebs-Patienten helfen. In einer ersten Studie werden diese Nanoteilchen gegen bösartige Hirntumore, so genannte Glioblastome, erprobt. Bei 15 davon betroffenen Patienten werde die auf Wärme basierende Methode «zum ersten Mal auf der Welt» angewendet, sagte Studienleiter Klaus Maier-Hauff. Er bestätigte damit einen Bericht des Berliner «Tagesspiegel» (Montag). In einer zweiten Studie, die zurzeit auf ihre Genehmigung wartet, sollen Patienten mit Weichteiltumoren mit der Methode behandelt werden. Die Eisenpartikel, die von einer biologischen Hülle umgeben sind, werden direkt in das Tumorgewebe gespritzt. Wegen ihres erhöhten Nahrungsbedarfes nehmen die Turmorzellen die energiereiche Hülle schneller auf als gesunde Zellen. Die so in den kranken Zellen angelagerten magnetischen Nanoteilchen werden anschließend von außen mit einem Magnetfeld erwärmt. Dabei werden die Tumorzellen entweder völlig zerstört oder aber so geschädigt, dass sie leichter durch Bestrahlungen oder Chemotherapie angreifbar sind. Die Charité hatte den Beginn dieser neuartigen Wärmetherapie bereits im Juni bekannt gegeben. Jeder der Patienten bekommt sechs Wochen lang eine Kombination aus Nanoteilchen-Injektion, Bestrahlungen und Chemotherapie. Bei den vorangegangenen Tierversuchen hätten Ratten mit derartigen Tumoren allein durch die Nano-Behandlung vier mal länger überleben können, sagte Maier-Hauff. «Eine völlige Heilung können wir damit beim Menschen noch nicht erreichen.» Man hoffe aber, durch die Kombination der Methoden die Lebenserwartung verbessern zu können. In der Vorbereitung der zweiten Studie war es den Medizinern gelungen, in einer Kombination der Nanoteilchen-Methode mit herkömmlicher Strahlentherapie den Tumor eines 26-jährigen Mannes vollständig zu vernichten. «Dies lässt aber noch keine weitergehenden Rückschlüsse zu», sagte der Leiter der Charité-Arbeitsgruppe Biomedizinische Nanotechnologie, Prof. Andreas Jordan, am Montag.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte