Neues Programm der Hertie-Stiftung für exzellente Hirnforscher will Abwanderung verhindern

"Hertie-Exzellenzprogramm Neurowissenschaften" soll den Forschungsstandort Deutschland für Neurowissenschaftler stärken

25.08.2003
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat das "Hertie- Exzellenz-Programm Neurowissenschaften" im Gesamtvolumen von 1,2 Millionen EUR ins Leben gerufen. Mit diesem Stipendienprogramm will sie Hirnforschern, die trotz ihrer exzellenten Leistungen keine weiteren zeitlich befristeten Arbeitsverträge mehr erhalten können, die Fortsetzung der beruflichen Laufbahn in Deutschland ermöglichen und eine Abwanderung ins Ausland verhindern. Seit Jahren verliert die neurowissenschaftliche Forschung in Deutschland einen Teil ihres herausragenden Nachwuchses ans Ausland. Die Ursachen sind multifaktoriell. Fehlende berufliche Perspektiven und Strukturschwächen des deutschen Wissenschaftssystems stehen auf der Mängelliste der Hirnforscher ganz oben. Neben individueller Qualifikation und Leistung sind es zunehmend arbeitsrechtliche Vorschriften, die die Forschungsbedingungen und Beschäftigungsverhältnisse an deutschen Einrichtungen beeinträchtigen. Häufig ist die Folge, dass Neurowissenschaftler ihre wissenschaftliche Karriere aufgeben oder an ausländische Institutionen abwandern. Die Hertie-Stipendien sollen diesem Trend entgegenwirken. Sie wurden Anfang 2003 ausgeschrieben. Bewerben konnten sich Neurowissenschaftler aller Arbeitsgebiete, deren Vertrag an einer deutschen Forschungseinrichtung ohne Verlängerungsmöglichkeit innerhalb der vorangegangenen 12 Monate ausgelaufen war bzw. innerhalb der folgenden 12 Monate auslief, die eine Berufung auf eine Professur anstrebten und darauf Aussichten hatten und deren Exzellenz bereits durch die Förderung in einem der renommierten Nachwuchsprogramme (etwa Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Nachwuchsgruppen der Max-Planck-Gesellschaft) dokumentiert worden waren. Eine fachspezifische Jury aus führenden Neurowissenschaftlern Deutschlands hat nun aus 20 Bewerbern vier Kandidaten ausgewählt: Dr. rer. nat. Michael Kiebler, Tübingen, Priv.-Doz. Dr. phil.nat. Siegrid Löwel, Magdeburg, zur Zeit San Francisco, Priv.-Doz. Dr. sc. nat. Beat Lutz, München, und Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Christoph Schuster, Tübingen. Die Stipendien enden mit der Annahme eines Rufes, der Aufnahme einer anderen Berufstätigkeit oder nach Ablauf von fünf Jahren. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Die Stipendien werden leistungsbezogen dotiert, wobei das Grundgehalt (entsprechend Besoldungsgruppe C2) bis zu einer Höhe entsprechend Besoldungsgruppe C3 angehoben werden kann. Neben dem persönlichen Gehalt beinhaltet das Stipendium eine einmalige Förderung für Sachmittel in Höhe von 50.000 EUR. Der Stipendiat kann die Forschungseinrichtung innerhalb Deutschlands wechseln. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ist die größte private deutsche Förderinstitution im Bereich der Neurowissenschaften. Schwerpunkte liegen zur Zeit auf der Initiierung neuer Forschungsstrukturen und -felder sowie auf der Erforschung der multiplen Sklerose. Im Jahr 2000 hat die Stiftung das Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung in Tübingen gegründet, das neueste und modernste Zentrum für Neurologie in Deutschland.

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